In diesen Adventstagen scheint in unserem Leimental ganz besonders viel los zu sein. Wer in Bottmingen durch den Adväntsmärt des Wohnheims Am Birsig schlendert, spürt die stille Kraft eines Ortes, an dem Menschen zusammenkommen, die sonst selten mitten im Geschehen stehen. Zwischen Chorgesang, Fotobox und liebevoll gestalteten Ständen blitzt ein Moment auf, der mehr sagt als tausend Worte: gelebte Inklusion, mitten im Dorf, mitten unter uns. Doch vielleicht steckt in diesem Märt mehr, als man auf den ersten Blick erkennt. Etwas, das uns alle betrifft.

Ein paar Kilometer weiter in Oberwil formt sich zur selben Zeit eine ganz andere Bewegung. Die Jodlerfründe Leimental wollen ein altes Kulturgut offenhalten, indem sie Mauern einreissen, bevor sie entstehen. Regionale Zusammenarbeit statt Vereinssterben, frisches Denken statt starrer Tradition. Ob es gelingt? Der entscheidende Beschluss steht noch aus. Vielleicht wird er den Weg weisen, wie Kultur auch in Zukunft klingen kann. Vielleicht aber wird erst in ein paar Jahren sichtbar, was heute begonnen hat.

In Therwil wiederum füllt ein Pubquiz die Alti Schrinerei bis auf den letzten Platz. Menschen zwischen 20 und 70 Jahren, lokale Teams und sogar Gäste aus Thun, alle vereint im ehrlichen Willen, einen Abend lang zu rätseln, zu lachen, zu lernen. Was wie ein Spiel wirkt, ist längst mehr: ein Treffpunkt, der Menschen verbindet, weil sie Freude teilen, statt perfekt sein zu müssen.

Und in Ettingen schützt eine Handvoll Freiwilliger eine Rebbergböschung und schafft einen Lebensraum für Bienen, Igel und Schmetterlinge. Ein Zwergprojekt, könnte man meinen, irgendwo zwischen Wildstauden und altem Rebholz.

Doch vielleicht verbirgt sich genau dort die leise Frage unserer Zeit: Wie viel Natur geben wir zurück? Und wie viel Zukunft hängt von genau solchen kleinen Orten ab?

Vier Gemeinden, vier tolle Geschichten. Viel Spass beim Lesen.

Stephan Rüdisühli