E Hampfle Schnitzelbängg us em Schnäggedorf
06.03.2025 OberwilDass man in Oberwil etwas vom Reimen versteht, bewiesen die hiesigen Schnitzelbänggler wieder einmal aufs Vortrefflichste.
Einmal pro Jahr sind sämtliche Restaurants in Oberwil bis auf den letzten Platz besetzt, nämlich dann, wenn die «Schnitzelbänggler» der GOSCHE (Gemeinschaft Oberwiler Schnitzelbangg Erzeuger) dem Publikum die Früchte ihres Schaffens in Form von gepfefferten Versen präsentieren. In diesem
Jahr traten am Fasnachtssonntag acht «Bängg» an ebenso vielen Standorten auf und versetzten die Gäste einmal mehr in Hochstimmung, unter anderem auch deshalb, weil die meisten «Bänggler» auch wieder vermehrt Themen aus dem Dorf verwerteten. Im Folgenden präsentieren wir eine Auswahl an Versen, die das verdeutlichen.
Ein Urgestein der «Schnäggefasnacht» ist der «Galgevogel» der nach langer Pause im letzten Jahr einen Neustart unter neuem Namen wagte. Mit dem folgenden Vers beweist er, dass er das «Verseschmieden» noch immer beherrscht:
Letscht Joohr hett fascht e jede Bangg gägg dr Gmainiverwalter g’motzt
Dr Schmassi hett am Zwölfi-znacht im Rössli mir s’Härz uss…g’leert
Wenn’d hit uff d’Gmeinsverwaltig gohsch, ai Rue s’git nit me z’lache
S’beweggt sich kain s’hett jeede Angscht de könnsch e Värsli mache
Ob die «Gastropoden» bei der Namenswahl auf den ersten Teil des Wortes («Gastro») geschielt haben oder ob sie an dem aus dem Griechischen stammenden Begriff Gefallen gefunden haben, der übersetzt «Schnecken» bedeutet, sei dahingestellt. Jedenfalls befassen sie sich mit einem Thema aus dem gastronomischen Bereich, das auch ausserhalb Oberwils hohe Wellen schlägt:
Jetzt chunnt dr Stucki zu uns uff Oberwil
Deert emol go ässe isch unser Zyyl
Mir häns Huus verchauft, dr Kare…mir sinn parat
Die Chohle länggt deert knapp fyr e Wurstsalat
Dass «d’Schnäggewaggis» das Publikum nicht nur mit ihrem Refrain in Hochstimmung versetzen, beweisen sie mit einem Vers, bei dem sie ein Oberwiler Highlight des vergangenen Jahres mit moderner Technik in Verbindung bringen:
Letschten Sommer in Oberwil war ebbis los
Ei ganzi Woche lang das war famos
Auf der Piazza chasch du essebn und einen bloosen
Jeden Obe Musik loosen
He was söll dä Teggscht, was döll das si
Aha-dä Bang gisch g’schriebe vo KI
Markenzeichen der «D’Fäldschnäggli», die in diesem Jahr ihr 25-Jahr Jubiläum feiern, sind nebst ihrem obligaten «Jä», mit dem sie jeden Vers beginnen, ein gelungener Vortrag und fein gedrechselte Verse mit guten Schlusspointen, wie der folgende Bangg über den ESC beweist:
Ja, inn dr Schuel hämmer g’lernt, dass es
Chromosome git
S’ Y hett e Schwänzli unde- und s’X hett das nit
Doch nei isch d’Vyylfalt gresser-me am ESC denn seht
Will denn chunnt uff Basel no dr Räscht vom Alphabet
Die «Aagriffige» griffen in diesem Jahr ein weiteres Mal an. Gleich im ersten Vers kam das Comité an die Kasse, mit einem Vers über die eigene Kasse des «Schnäggecomité», in der offenbar notorisch Flaute herrscht:
Bi dr Amäldig zur Fasnacht in Oberwil
Wird me zerscht gfrogt, ob me d’Subventionen no will
Das isch wie bim Gmeindsgebäude, mien mr jo nit verzelle
Zerscht schmackhaft mache, derno mehr Kohle welle
Es ist nicht bekannt, wie oft, unter wie vielen Pseudonymen und mit wie vielen Helgenträgern oder Mitmusikern der Protagonist der «Rattatui» bereits unterwegs war. Fest steht, dass er es auch nach einem gefühlten halben Jahrhundert noch fertigbringt, das Publikum zu begeistern. Einer seiner Verse thematisiert die Rücktritte von gleich drei Gemeinderäten im vergangenen Jahr:
Dr Schängg tritt zrugg do chräit kei Hahn
Au dr Peschtalozzi mit sym Zoneplan
Und beidi laufe brav mit em Regula Es will kein e Mässerli im Rugge ha
Wie die «Fäldschnäggli» treten auch
«McVärs» nicht nur im Schnäggedorf auf, sie sind auch in Basel eine feste Grösse. Topaktuell und sehr gelungen ist der folgende Bangg:
Me isch do um Medaille gfaare
In Saalbach und s sind vyyli cho
Kroate, Schwoobe , Italiäner
Jä vo dr ganze Wält hets do
Es isch jo schön wenn so viel kömme
Nur hänn mir öppis nit ganz grafft
Wieso het’s so viel Natione
An ere Schwiizermaischterschaft?
«D’Steibuggler», eine neue Formation mit Wurzeln in Oberwil und Therwil, feierten mit einem sowohl optisch als auch musikalisch überzeugenden Auftritt und süffigen Versen einen gelungenen Einstand. Eine schöne Verbindung von zwei Dorfthemen präsentieren sie mit folgendem Bangg:
Ändlig, ändlig, ändlig, ändlig- juscht mit Ach und Krach
Ändlig git’s im Gmeinihus solare Strom vom Dach
E Ewigkeit hett’s duurt, doch ändlig sinn si gstartet
Länger hänn mir nur am 1. August uff d’Brotwurscht gwartet
Hat dich das Schnitzelbanggfieber gepackt? Die GOSCHE sucht laufend Nachwuchs. Melde dich bei Interesse bei Karin und Martin Häne, unter der Telefonnummer 061 401 12 79.
Martin Häne