Gemeindeversammlung Therwil

  23.10.2025 Therwil

Am 16. Oktober fand in Therwil die Gemeindeversammlung statt. Der Abend war geprägt von Diskussionen rund ums Feuerwerkverbot. Aber auch das neue Strassenreglement gab zu reden.

Kurz vor 19 Uhr stand Gemeindepräsident René Saner am Eingang der Mehrzweckhalle und begrüsste alle Eintreffenden persönlich. Die Reihen füllten sich rasch. «Sind die Stühle in Selbstbedienung?», fragte ein junger Mann, als er einen Stapel neuer Stühle holte und neue Sitzreihen aufstellte. Es lag etwas in der Luft. Das Feuerwerksverbot bewegte die Gemüter.

Aufgrabungssperren und juristische Fragen
Doch zuerst stellte Gemeinderat Beat Zahno (Raumplanung/Verkehr) die «Revision des Strassenreglements» vor. Zu reden gaben u. a. die fünfjährige «Aufgrabungssperre», die verhindern soll, dass frischgeteerte Strassen gleich wieder aufgerissen werden. Basil Brüggemann empfahl im Namen der Gemeindekommission, dem Antrag zu folgen. Fragen aus dem Plenum kreisten um mögliche juristische Fragen angesichts des angepassten Reglements. Zahno betonte, dass sich das neue Reglement auf gängige Gerichtspraxis stütze, konnte aber auch nicht ausschliessen, dass es allenfalls Gerichtsfälle geben wird. Der Gemeinderat beantragte die Genehmigung der Revision. Die 217 Stimmberechtigten stimmten grossmehrheitlich zu (190:5 Stimmen bei 22 Enthaltungen).

Feuerwerk erhitzt Gemüter
Nun erläuterte Gemeinderat Roland Imboden (Sicherheit/Umwelt und Landschaft) die Ausgangslage rund um den Antrag von «Liliane Gitz und weiteren Personen nach § 68 Gemeindegesetz für ein ‹Verbot von Abbrennen von Knallkörpern und Feuerwerk jeglicher Art›». Der Gemeinderat stellte dem Antrag einen Gegenvorschlag gegenüber, der Feuerwerke der Kategorien F1 (keine Abgabe an Personen unter 12 Jahren) und F2 (keine Abgabe unter 16 Jahren) erlauben wollte. Seitens Gemeindekommission nahm Basil Brüggemann Stellung. Die Frage, ob es das Verbot brauche, sei kontrovers diskutiert worden. Die Kommission empfahl mit
7:3 Stimmen (2 Enthaltungen), der Vorlage zu folgen. Bei der Stichfrage zwischen dem «68er» von Liliane Gitz und dem Gegenvorschlag des Gemeinderats empfahl die Kommission mit 5:4 Stimmen (3 Enthaltungen), Gitz zu folgen.

Überraschende Wendung
Nun stellte Gemeindepräsident René Saner im Namen des Gemeinderats den überraschenden Antrag, nur noch Kategorie F1 in der Teilrevision zu berücksichtigen (Kleinfeuerwerke, Wunderkerzen, Tischbomben etc.). Dies nicht zuletzt nach dem Leserbrief von Liliane Gitz (vgl. BiBo vom 09.10.). Gemeindekommissionsmitglied Alex Geigy stiess sich daran, dass der Gemeinderat den Vorschlag, die Kategorie F2 zu streichen, nicht vorab mitgeteilt habe. Er schlug eine inhaltliche Präzisierung des «68ers» vor: «Soweit keine speziellen Lärmeffekte produziert werden, bleiben vom Feuerwerksverbot ausgenommen: Tischfeuerwerke, Wunderkerzen, bengalische Feuer, römische Lichter, Vulkane, Fackeln, Feuershows.» Sein Antrag wurde mit 116:41 Stimmen angenommen. Ebenfalls angenommen wurde der auf die Kategorie F1 eingeschränkte Gegenvorschlag des Gemeinderats (103:44 Stimmen, 13 Enthaltungen). Somit standen sich der bereinigte «68er» und der bereinigte Gegenvorschlag der Gemeinde gegenüber. Mit 126:52 Stimmen (9 Enthaltungen) schwang der bereinigte «68er» obenauf, der in der darauffolgenden Schlussabstimmung mit 154:19 Stimmen (10 Enthaltungen) angenommen wurde.

Leidenschaftliche Fragerunde
Vorangegangen waren dem Entscheid engagierte Publikumsvoten. Die einen sorgten sich, wie das Verbot kontrolliert werden solle, während andere monierten, eine Busse von 100 Franken sei viel zu wenig. Der Begriff «(Gross-)Anlässe» löste Nachfragen aus. Wie gross muss ein Anlass sein, damit allenfalls ein Feuerwerk bewilligt werden kann? «Ist ein Geburtstag gross genug, oder braucht es da eine Hochzeit?» – Thomas Grenall empfand das geplante Verbot in beiden Varianten als Zwängerei. Landrat und alt-Gemeindekommission-Mitglied Hans-Jürgen Ringgenberg wollte, dass auch die Kategorien F2 und F3 erlaubt bleiben. Landwirt Lukas Gschwind erwähnte die Verschmutzung von Wiesen und Äckern und die Gefahren für Kühe, die Feuerwerksrückstände fressen. Kurz vor 22 Uhr endete die Gemeindeversammlung. Unter den Anwesenden fanden sich enttäuschte ebenso wie erleichterte Voten zum Feuerwerksverbot. Auch die Unterschiede zwischen dem «F1-Vorschlag» des Gemeinderats und der angenommenen Variante gaben zu reden.

Gregor Szyndler


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