Sommernachtsfest des Männerchors Therwil
17.07.2025 TherwilLetzten Samstag fand das traditionelle Sommernachtsfest des Männerchors Therwil MCT statt. Der BiBo war dort und hat sich umgehört.
Es ist ruhig kurz vor 14 Uhr rund um die Mehrzweckhalle. Vom Grillstand her duftet es, Festbänke mit Sonnenschirmen laden zum Verweilen ein. An der Kasse beim Eingang sitzen die MCT-Ehrenmitglieder Hansruedi Hubeli und Felix Däppen. Däppen, der 20 Jahre lang Kassier des MCT war, sitzt auch jetzt direkt hinter der Kasse. «Das werden mit der Zeit schon noch mehr Leute», erklärt er.
Knifflige Wettbewerbsfragen
Auf dem Festgelände lockt eine Bar mit Drinks, es hat eine Hüpfburg und ein Wasserbecken für die Kleinsten. Das Familienzentrum Piazza Therwil organisiert eine Bastelecke und die zehn Fragen des Sommernachtfest-Wettbewerbs sorgen für Kopfzerbrechen. Diejenige nach dem Gründungsjahr des MCT lässt sich einfach mit Blick auf die gelb-rote Männerchor-Fahne beantworten (1833, im selben Jahr wurde der Kanton Baselland gegründet). Auch die Frage: «In welcher Stimmlage singt der jetzige Männerchorpräsident? Sopran? Bass? Tenor?» sorgt für mehr Erheiterung als Rätselraten. Aber Hand aufs Herz – wer weiss, wann das Schulhaus Känelmatt 1 bezogen wurde? Oder, ob die erste Frau 1977, 1981 oder 1986 in den Gemeinderat kam? Die Antworten auf diese zehn Fragen zu finden lohnt sich, gibt es doch bei diesem von MCT-Ehrenpräsident und Musikkommissionsmitglied Peter Heer ausgedachten Wettbewerb Genusskörbe mit Produkten und Spezialitäten aus der Region zu gewinnen.
Gastchor Vergissmeinnicht
MCT-Präsident Thomas Geissmann gesellt sich zum BiBo, berichtet vom Fest, von der Geschichte des Chors und von seiner Freude am Singen. Höhepunkte des Sommernachtsfests sind die zwei Auftritte des Männerchors sowie des Gastchors. Dieses Jahr ist der 44-köpfige Frauenchor «Vergissmeinnicht» aus Ettingen zu Besuch. «Weil Vergissmeinnicht an unserem Unterhaltungsabend nächstes Jahr auftreten wird, ist das hier heute praktisch ein erstes musikalisches Kennenlernen», berichtet Geissmann. Dazwischen spielt immer wieder eine Örgeli-Gruppe aus Muttenz. «So richtig geht unser Fest aber erst um 17 Uhr los, dann haben wir ja immer noch ganz viel Zeit bis 23 Uhr.» – «Und wenn es später werden sollte, gehen wir einfach rüber in die Mehrzweckhalle», lacht Hansruedi Hubeli.
Oldtimer-Traktor als Blickfang
Plötzlich rattert ein wunderschöner Oldtimer-Traktor auf das Gelände und wird neben der Hüpfburg parkiert. Sofort kommen von allen Seiten Neugierige daher und bewundern ihn. Ein Blumengesteck verziert den Kühlergrill des glänzend roten «Hürlimann D210». Ein Augenschmaus, und garantiert auch eine beliebte Kulisse von manch einem Sommernachtsfestschnappschuss.
Viele Gründe, im Chor zu sein
Aber was macht eigentlich den Reiz aus, im Männerchor zu singen? Thomas Geissmann erwähnt die Kameradschaft und das Beisammensein: «Auch Feste wie dieses oder die Frühlingswanderung, die wir mit unseren Familien machen. Oder dass wir alle füreinander da sind.» Mit seinen 44 Jahren gehört Geissmann zu den Jüngsten – der Senior, Emil Gschwind, stellt sich dem BiBo schmunzelnd vor und meint, er sei 63 Jahre: «Nicht alt, sondern dabei», grinst er. Gschwind berichtet, dass er früher Augenblicke erlebt habe, in denen es schlecht aussah um den Chor, weil Nachwuchs fehlte. «Einmal stand sogar die Frage im Raum, ob der Verein aufgelöst werden solle.» Das kam für den leidenschaftlichen Sänger nicht infrage, und so hat er sich mit einem Kollegen darum gekümmert, neue Mitglieder zu finden.
Nachwuchs finden
Thomas Geissmann hingegen kam 2008 im Rahmen des 175-jährigen MCT-Jubiläums erstmals mit dem Chor in Kontakt. «Ich war mit meinem Schwager am Fest, es hat uns gefallen, da sagten wir uns: ‹Wenn wir älter sind, machen wir auch mit!›» Es ging etwas schneller, schon in der nächsten Woche waren die zwei an einer Probe. Momentan haben die 34 Mitglieder des MCT ein Durchschnittsalter von 71 Jahren. Der Chor ist auf Instagram, Facebook und Tik-Tok, um jüngere Männer für den Chor zu begeistern. «Aber man muss sagen, wie es ist», so Geissmann. «Es ist schwer, Nachwuchs zu finden. Viele Leute haben vielleicht ein bisschen Respekt und trauen sich nicht», vermutet er. «Dabei sind wir ein offener Chor. Wer weiss, vielleicht sagen sich ja viele Interessierte dasselbe wie ich mir damals: ‹Das mache ich dann, wenn ich älter bin.›»
Gregor Szyndler