LESERBRIEFE

  24.04.2025 Therwil

Ablehnung Planungskredit Campus Mühleboden

Ein Nein am 18. Mai 2025

Mit grosser Sorge verfolgen wir die Debatte um den Planungskredit für das überdimensionale Projekt hier in Therwil. Das Projekt ist überrissen! Die Sanierung unserer Schule ist unbestritten wichtig, um den Kindern eine gute Lernumgebung zu bieten. Bildung hat eine sehr hohe Priorität! Allerdings ist eine Wohlfühloase «Campus à la Novartis» bei uns auf dem Land nicht notwendig. Die Gemeinde hat bereits eine extrem hohe Verschuldung, und wir sollten die finanzielle Belastung für die nächsten Generationen nicht weiter erhöhen. Es ist wichtig, verantwortungsvoll mit den finanziellen Mitteln umzugehen und Prioritäten zu setzen, die langfristig tragbar sind.

Wir brauchen Projekte, die nachhaltig und zukunftsorientiert sind, nicht solche, die kurzfristig politische Ziele verfolgen und langfristig zur Belastung der ganzen Gemeinde Therwil wird.

Daher sind wir überzeugt, dass dieses Projekt nicht in die aktuelle Situation der Gemeinde Therwil passt. Und somit zwingend zweckmässig redimensioniert werden muss.

Hugo Keller, Susan Willimann Keller


Campus Mühleboden

Liebe Stimmbürger und Stimmbürgerinnen, geben wir unseren Kindern eine Chance auf eine zeitgemässe Schule. Denn die heutigen Schulgebäude entsprechen bei Weitem nicht mehr den heutigen Anforderungen. Das Schulhaus ist bereits über 50 Jahre alt. Die ganze Haustechnik ist in einem sehr maroden Zustand. Das Schulhaus ist mit Schadstoff belastet und entspricht nicht den Normen für Erdbebenertüchtigung. Auch fehlt ein betreuter Mittagstisch, was in der heutigen Zeit unabdingbar ist. Seit zehn Jahren haben wir ein Provisorium, das heisst wir brauchen also auch zwingend zusätzlichen Schulraum.

Um all dies umsetzen zu können, braucht es eine umfassende und seriöse Planung über den ganzen Perimeter. In der Projektierungsphase wird sich dann zeigen, was zwingend umgesetzt werden muss, was vereinfacht, zurückgestellt oder eventuell ganz weggelassen werden kann. Aber jetzt schon Teilprojekte zu streichen würde in die falsche Richtung laufen.

Rolf Frei, Therwil für das Pro-Komitee


Ja zum Projektierungskredit Campus Mühleboden

Auf dem Schulareal Mühleboden dürfen wir in diesem Jahr ein Jubiläum feiern: zehn Jahre Provisorium! Das ist aber wenig Anlass zur Freude, denn der Plan im 2015 war: Bau des Schulhauses Wilmatt und Sanierung des damals schon baufälligen Mühlebodenschulhauses bis 2018. Leider kam es fürs Mühleboden anders und die Sanierung lässt auf sich warten. Schule im Mühlebodenschulhaus heisst darum heute:
• bis 40 Grad heisse Zimmer im Sommer und nur wenig Möglichkeiten zum Lüften
• bis 20 cm grosse Löcher im Boden und in den Wänden
• ständig herausfallende Sicherungen bei gleichzeitiger Digitalisierung
• schlechte Isolation und Kälte im Winter
• dunkle Gänge und viel wegen Brandschutz nicht nutzbarer Platz
• zu kleine Zimmer
• Vögel, die durch den Storenkasten ins Schulzimmer eindringen
• schlechte Energieeffizienz und hohe Betriebskosten
• viele Barrieren für Menschen mit einer Beeinträchtigung. Obwohl das Hauswartsteam einen grossartigen Job macht, ist der Sanierungsbedarf offensichtlich. Trotzdem wurde aufgrund der bevorstehenden Gesamtsanierung kaum etwas geändert.

Nun wurde im letzten Jahr das Projekt vorgestellt und die Gemeindeversammlung hat dem Projektierungskredit deutlich zugestimmt. Mit Schrecken habe ich aber vernommen, dass gegen den Entscheid das Referendum ergriffen wurde.

Ich bitte Sie daher, dem Projektierungskredit Campus Mühleboden zuzustimmen. Ein Nein wäre ein Affront gegenüber dem ganzen Schulpersonal und den Kindern, die dort in Zukunft zur Schule gehen. Es würde Jahre gehen, bis nur wieder ein Projekt ausgearbeitet wäre. Bitte gehen Sie den ersten Schritt, um dem jetzigen Zustand ein Ende zu bereiten – danke!

Oved Tavel, Therwil


Projektkredit Campus Mühleboden – Nein

Aus einer geplanten Schulhausrenovation wurde eine überdimensionierte Arealentwicklung mit entsprechender Kostenfolge. Die aktuelle Berechnung des Gemeinderates beträgt 32,6 Mio. Franken. Schon der Projektierungskredit von 4,111 Mio. Franken ist mit einer Unsicherheit von 10 % belastet. Generell sind «staatliche Projekte» in der Vergangenheit oft massiv teurer geworden als vorgesehen. Der Gemeinderat Bottmingen hat das Projekt Schulhauserweiterung Talholz soeben gestoppt. Nach einem Wettbewerb war die Rede von 35 Millionen, heute lautet die Schätzung 46 Millionen. Als Begründung für diese Kostensteigerung von über 30 % werden sog. «Präzisierungen des Vorprojektes» sowie die Bauteuerung genannt. Es ist deshalb mit grosser Wahrscheinlichkeit zu befürchten, dass aus den heute vorausgesagten 32,6 Mio. Franken für den Campus Mühleboden sehr rasch 40 Mio. Franken und mehr werden könnten. Eine Abweichung von 25 % von den veranschlagten Baukosten wird ja heutzutage als «üblich» angenommen.

Wer gegen das Projekt Campus Mühleboden ist, dem wird mangelnde Weitsicht und fehlender Mut vorgeworfen – Realitätssinn und Kostenbewusstsein scheinen weniger gefragt. Vor lauter Wunschdenken, was alles noch in das Projekt gepackt werden könnte, ging der Bezug zum ursprünglichen Ausgangspunkt verloren – der Schulhaussanierung und nicht der «Planung eines neuen Quartiers». Wie richtig festgestellt wird, hat der Entscheid sehr wohl weitreichende Folgen.

Sollen die Gemeindefinanzen von Therwil wegen eines derart ungewissen und überdimensionierten Projekts künftig aufs Spiel gesetzt, eine hohe Verschuldung und eine allfällige Steuererhöhung in Kauf genommen werden?

Der Gemeinderat sollte sich deshalb gezielt auf die notwendige und unbestrittene Sanierung des Schulhauses Mühleboden konzentrieren und sich vom überdimensionierten Campus-Projekt verabschieden.

Deshalb Nein zum Projektierungskredit von 4,111 Mio. Franken.

Marcus Hochstrasser, Therwil


Ja zu Therwil, Ja zum Campus

Was heisst schon zu teuer! Die Angaben des Nein-Komitees gaukeln uns vor, dass enorme, nicht tragbare Kosten auf die Gemeinde zukommen. Es wird alles hochgerechnet, um Angst zu verbreiten. Dabei ist klar: Es geht im Moment nur um den Projektierungskredit! In dieser Projektierungsphase sollen all die offenen Fragen geklärt und die Baukosten detailliert ausgewiesen werden. Diesbezüglich wurde seitens des Gemeinderates mehrfach darauf hingewiesen, dass eine Etappierung der Realisierung möglich sein muss. Es wird das realisiert, was wir uns leisten können!

Darauf werden wir den Finger halten. Es ist richtig, dass noch einiges gelöst werden muss. Um eben dies zu tun, muss man die Projektierung nun angehen. Das Mühlebodenschulhaus ist in einem schlechten Zustand. Seine Energiebilanz ist schlecht, die Infrastruktur sanierungsbedürftig, die Betriebskosten sind entsprechend hoch. Dies wird in Zukunft nicht besser. Das Containerprovisorium muss endlich verschwinden. Handeln ist dringend angesagt! Viele Aufgaben sind zu lösen. Sie werden nicht kleiner, wenn man jetzt ablehnt. Mit einem JA zum Projektierungskredit erhalten wir die Informationen, welche uns aufzeigen, was wir uns leisten können und was nicht. Wir brauchen diese Auskunft! Darum ein JA zum Projektierungskredit. Dies ist auch ein JA zu Therwil, unserem Dorf, wo wir uns wohl fühlen.

Markus Kopp, Therwil


Ein klares Ja zum Planungskredit!

Ich wurde mehrfach darauf angesprochen, was ich für die Abstimmung zum Planungskredit empfehle: «Ein klares Ja!» Beim schulischen Bedarf sind sich ja alle einig. Darüber hinaus gibt es aber auch Fragen. Dazu ist es einfach wichtig, die heutige Schule nicht isoliert zu betrachten. Zu den neuen Schulformen zählt nicht nur die Möglichkeit eines Gruppenraums. Die Anbindung von Kindergärten gehört genau so dazu wie die Möglichkeit, Tagesstrukturen und verschieden gestaltete Sozialräume vor Ort anzubieten. Dass daneben die einmalige Chance besteht, noch weitere Nutzungen auf dem Campus zu vereinen, ist schlicht ein Geschenk. Nun gilt es, alles zu planen und dann zu entscheiden, wie und mit welchen Etappen der Campus Mühleboden realisiert wird. Nur darüber stimmen wir ab.

Die Frage, ob wir uns das denn auch leisten können, kann ich ebenfalls mit einem klaren Ja beantworten. Über die letzten Jahre wurden bereits grosse Rücklagen ganz konkret für das Schulprojekt Mühleboden getätigt. Daneben besitzt die Gemeinde auch noch Baulandreserven, welche bei Bedarf veräussert werden können. Zudem kosten die heutigen Provisorien auch Geld. Nichts deutet darauf hin, dass die Finanzen deswegen aus dem Ruder laufen könnten, die (Schein-)Argumente der Gegnerschaft laufen für mich ins Leere. Kommt dazu, dass man nicht einfach die gleichen Architekten beauftragen kann, das nun für die Hälfte zu planen. Das Projekt ist aus einem Guss, man kann nicht einfach den schulischen Teil rausnehmen. Das heisst zurück auf Feld 1 mit ungeahnten (zusätzlichen) Kostenfolgen. Denn es sind alle einig: Es muss etwas gemacht werden. Auch deshalb von mir «ein klares Ja zum Projektierungskredit»!

Reto Wolf, a. Gemeindepräsident


Teure Infrastruktur ist nicht das Wichtigste

Unsere Primarschule braucht doch keinen goldenen Campus, sondern gute Vorbilder. Nicht solche, die «Safe The Date» statt «Save The Date» rot und fett auf ein Plakat am Eingang der Schule schreiben. Gleichzeitig soll aber unseren Kindern Früh-Englisch unterrichtet werden … Deshalb stimmen mein Umfeld und ich klar Nein zum überteuerten Projektierungskredit.

Eveline Züllig, Therwil


Nützlicher Blick über unseren Tellerrand

Seit im Kanton Basel-Landschaft die Primarschule sechs Schuljahre dauert, sind zahlreiche Agglomerationsgemeinden gefordert, was den zusätzlich benötigten Schulraum betrifft. Zudem wachsen die Gemeinden, viele Kinder brauchen Förderunterricht, und die Gemeinden übernehmen zunehmend die ausserschulische Betreuung. Tagesstrukturen und Kindertagesstätten haben sich etabliert. Ein Blick auf unsere Nachbargemeinden ist aufschlussreich:

Der Gemeinderat Bottmingen hat soeben erkannt, dass die prognostizierten Baukosten für die geplante Schulraumerweiterung angesichts weiterer notwendiger Infrastrukturvorhaben finanziell nicht tragbar und somit nicht vertretbar sind. Die Gemeinde Hofstetten-Flüh möchte das Schulhaus Flüh aufstocken. Das Projekt wurde an der Urne angenommen. Danach warnte die Finanzkommission den Gemeinderat, dass dies die pro Kopf Verschuldung auf über Fr. 5000.– ansteigen lassen würde, was ein Einschreiten des Kantons zur Folge hätte. Der Gemeinderat brachte das Geschäft deshalb erneut an die GV, welche das Projekt am 10.12.2024 abgelehnt hat. Somit werden kostenbewusste Redimensionierungen der Projekte und Änderungen der Finanzstrategien hüben wie drüben notwendig. Das finanzkräftige Binningen mit 16‘000 Einwohnern baut aktuell für ca. Fr. 50 Mio. den Schulcampus «Dorf». Dass Therwil mit 10’100 Einwohnern ein weit umfangreicheres Projekt für «nur» Fr. 32,6 Mio. plant, zeigt schon, dass die Rechnung nicht aufgehen kann, und die Fremdverschuldung ein zu grosses Ausmass annehmen wird. Wir müssen jetzt kostenbewusst Prioritäten setzen. Nur unser NEIN zum Projektierungskredit ermöglicht dies.

Sibylle Kist, Therwil




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