LESERBRIEFE
08.05.2025 TherwilEine alte Floskel besagt: Über Geld spricht man nicht
Ich erlaube mir hiermit trotzdem einige Gedanken zu Campus Therwil.
Heutzutage leistet man sich alles Mögliche auf «Pump», seien es Ferien, ein neues Auto, oder einfach mal Shopping on Tour. Mit vollen Händen wird grosszügig Geld ausgegeben, das man nicht hat, oder welches einem nicht persönlich zusteht.
Der Staat macht es vor, hohe Schulden generieren sich fortlaufend und rein rechnerisch bekommen wir von der Lobby ein Resultat vorgesetzt, welches mal realistisch «erscheint», oder eben überhaupt nicht.
Der gute Vorsatz, man leistet sich nur, was man auch bezahlen kann, scheint heutzutage in weiter Ferne.
Wer kennt schon die genauen, finanziellen Verhältnisse der Gemeinde Therwil?
Wer kennt die genauen Kosten von allen anderen anstehenden Vorhaben im Dorf, wohl die wenigsten Stimmberechtigten.
Und dennoch sprechen sich einige politisch Interessierte für solch einen überteuerten Luxus-Campus aus!
Vernunft kann ich bei solch einem Vorhaben nicht erkennen und wenn man der künftigen Generation etwas Gutes tun will, hinterlässt man mit genügend Verantwortung keine solch monströsen Schulden für die Zukunft, Punkt!
Wir stimmen ein klares Nein. Silvan Wirz, Therwil
Gemeinde führt Abstimmungskampf
Ich lebe erst seit wenigen Jahren in Therwil. Bisher habe ich das kommunale politische Geschehen nicht besonders nahe verfolgt. Nun ist mir aufgefallen, wie Gemeinde und Gemeinderat den Abstimmungskampf pro Campus Mühleboden zu beeinflussen versuchen. Zudem sah ich letzten Samstag das zerrissene Plakat des Referendumskomitees vor der Gemeinde. Dies alles machte mich skeptisch. Nach meinem Verständnis müsste sich mindestens die Gemeindeverwaltung politisch neutral verhalten. Meine Neugierde war geweckt und ich ging der Vorlage auf den Grund. Ich stellte fest, dass die Argumente des Pro-Lagers mehr auf Wünschen als auf Fakten und Möglichkeiten beruhen, im Gegensatz dazu das Referendumskomitee aber glaubwürdig argumentiert. Was mich besonders stiess, ist die Aussage in der Abstimmungsbroschüre, dass bei einem Nein das gekürte Siegerprojekt «Lernlandschaften» aus dem immerhin Fr. 390’000.– teuren Studienauftrag «ersatzlos eingestellt» werde, und die «bereits getätigten Vorinvestitionen» verloren seien. Dies wäre völlig unüblich und tönt für mich nach Drohung. Eine ausgewogene von der Gemeinde neutral gehaltene Wahlbroschüre, in der Pround Kontraargumente gleichermassen zu Wort kommen, sieht jedenfalls anders aus! Dass die von der Gemeinde veranschlagten 32,6 Mio. niemals reichen werden, machen der Hinweis, dass «Reserven, Unvorhergesehenes sowie technisch erforderliche Projektanpassungen» nicht enthalten sind und die Tatsache, dass die Gemeinde verschweigt, dass für Asylsuchende und Jugendliche keine Ersatzbauten geplant sind, mehr als deutlich. Aus all diesen Gründen werde ich am 18. Mai Nein stimmen und wünsche mir, dass sich bis dann auch das Pro-Lager anständig verhält.
Markus Purtschert, Therwil
Drohungen des Prokomitees
Ich verfolge seit Beginn des Abstimmungskampfes zum Projektierungskredit Campus Mühleboden intensiv die Meinungen der beiden Komitees und die des Gemeinderates sehr genau. Dabei ist mir aufgefallen, dass die meisten Sympathisanten des Prokomitees und der Gemeinderat in ihren Texten damit drohen, dass bei einer Ablehnung des Projektierungskredites alle bisher getätigten Investitionen verloren seien und die Planung wieder von Neuem erfolgen müsse. Ich bin zwar keine durch und durch Bausachverständige, aber ich weiss aus anderen Tätigkeiten, dass solch intensiven Planungen, woraus so viele Erkenntnisse und Grundlagen für ein derart gigantisches Projekt gewonnen wurden, nicht einfach für die «Katz» sind. Ich will damit sagen, dass aus den verschiedenen Projekten problemlos die weitere Bearbeitung der dringenden Sanierung des Schulhauses erfolgen kann. Mir scheint es viel mehr am fehlenden Willen des Gemeinderates zu liegen, statt das überrissene «Leuchtturmprojekt» auf Biegen und Brechen durchzuboxen, einer abgespeckten Variante den Vorzug zu geben, welche für unsere Gemeinde finanzierbar ist. Es ist zu befürchten, dass die Gemeinde die Steuern erhöhen muss, da ja auch die Unterhaltskosten des ganzen Campus bestritten werden müssen. Ich stimme deshalb am 18. Mai Nein und erwarte, dass die Gemeinde aufgrund der bestehenden Projektstudien schnellstmöglich die für die Schule benötigten Aus- und Umbauten umsetzt. Irene Gschwind, Therwil
Einer für alle, alle für einen!
Dieser Spruch ist mir im Nachgang an meinen Werbespaziergang am «Därwiler Märt» wieder in den Sinn gekommen. Ich verspürte einerseits viel Sympathie, aber auch sehr viel kritische Gedanken. Es gilt sie ernst zu nehmen. Da war die ältere Generation mit der Forderung nach mehr altersgerechtem Wohnbau, die mittlere nach weniger Steuern und attraktiven Angeboten, die jüngere nach guten Orten, wo sie sich treffen können, die Vereine nach Lokalitäten, usw. …
Da wären nun noch die Jüngsten, die Kindergärtler und Schüler. Die, welche seit Jahren im Mühleboden zu einem grossen Teil in den Containern, oder im hochgradig sanierungsbedürftigen Schulhaus Mühleboden unterrichtet werden. Sie haben aber keine Stimme!
Ein Vater hat mir dazu eine schöne Antwort gegeben. Seine Tochter gehe in das neue Wilmattschulhaus und sei begeistert von diesem, wohl gut geplanten, Schulhaus. Da wurde wohl vieles richtig gemacht. Die dort realisierte Lernumgebung inkl. Tagesstrukturen sei für Eltern und Kind zeitgemäss umgesetzt.
Machen wir es im Mühleboden doch auch so! Es sind aktuell die Kleinen im Vordergrund, für welche sich «alle» einsetzen sollten. Es werden aber auch wieder die Älteren oder die Vereine dran sein, wenn ein grosses Anliegen ihrerseits für sie ansteht. Die «Kleinen» mögen sich dann vielleicht erinnern, dass ihnen auch einmal geholfen wurde. Es gibt sie halt doch, die Verantwortung der verschiedenen Generationen untereinander.
Das vorgelegte Projekt ist gut durchdacht und wird den vielen Aufgaben an eine zeitgemässe Schule gerecht. Es ist unser aktuelles Generationenprojekt! Darum Ja zum Projektierungskredit!
Markus Kopp, Therwil
Für eine zukunftsfähige Schule in Therwil
Die Abstimmung über den Projektierungskredit wirft hohe Wellen. Es ist richtig und wichtig, diese Diskussion kontrovers zu führen und eine sachliche Auslegeordnung vorzunehmen. Seit über zehn Jahren werden Kinder bei uns in Containern unterrichtet – das ist keine tragbare Lösung mehr, sondern ein unhaltbarer Zustand. Der bauliche Zustand des heutigen Schulhauses ist alarmierend: Toiletten, in die man sich kaum hineinwagt, veraltete Technik, unzureichender Brandschutz – das ist kein Ort zum Lernen und Lehren. Auch pädagogisch hinken wir hinterher: Ohne Gruppenräume ist individuelle Förderung kaum möglich. Jetzt ist der Moment gekommen, in eine zukunftsfähige Schule zu investieren. Mit einer durchdachten und weitsichtigen Planung lassen sich die Kosten besser steuern. Wer früh überlegt und klug plant, spart am Ende viel Geld. Dafür braucht es den Projektierungskredit – damit der Umbau etappiert und ohne Chaos während des Unterrichts realisiert werden kann. Und nicht zuletzt: Das gesamte Areal wird neu gedacht – als Ort, der nicht nur den Kindern, sondern auch den Vereinen und der ganzen Bevölkerung zugutekommt. Darum ist für mich klar: Jetzt ist die Zeit, zu handeln – für die Zukunft unserer Kinder und für ein lebenswertes Therwil. Verpassen wir nicht die Chance, rechtzeitig, gezielt und mit viel Weitsicht in die Bildung zu investieren – für die heutige und viele kommende Generationen.
Stephanie Degen, Schulrätin Kindergarten und Primarschule, Therwil
Unlauterer Abstimmungskampf des Gemeinderates Campus Mühleboden
Daran, dass die Argumentation pro Umsetzbarkeit und Finanzierbarkeit des Campus Mühleboden nicht der Wahrheit entspricht, hat man sich schon fast gewöhnt. Dass nun aber in einem Leserbrief im BiBo vom 2. Mai behauptet wird, die Giebelbauten seien von baulichen Massnahmen nicht betroffen, zeigt ein weiteres Mal, wie mangelhaft informiert und intransparent die Befürworter sind. Dem Jurybericht ist ab Seite 21, zwar sehr klein gedruckt, zu entnehmen, dass die Giebelbauten durch den Ausbau der KITA und den neuen Kindergarten sehr wohl umgestaltet werden. Und das Gebäude neben Swisscom-Gebäude soll zu einem Unterstand («Kiffer-Ecke») werden. Ebenfalls wird deutlich, dass Asylunterkunft und Jugendräume wegfallen und deren Ersatzbauten im Gesamtbudget nicht enthalten sind. Insbesondere sind wir aber über die unlautere Einflussnahme auf den Abstimmungskampf des Gemeinderats befremdet. Dieser und Prokomitee haben nun bereits viermal im BiBo unter der Rubrik «Gemeindeinformationen» Ja-Werbung betrieben. Diese Rubrik steht Gemeinderat und Verwaltung grundsätzlich nur für politisch neutral gehaltene Berichterstattungen offen und nicht für Abstimmungskampf. Ebenfalls gestaltete die Gemeinde die Abstimmungsbroschüre nicht ausgewogen und betreibt in dieser über 6 von 7 Seiten Ja-Propaganda. Aus diesen Gründen fühlte sich das überparteiliche Referendumskomitee veranlasst, beim Regierungsrat Stimmrechtsbeschwerde einzureichen.
Überparteiliches Referendumskomitee Campus Mühleboden Für das Komitee: Thomas Brodbeck, Thomas Schaad, Felix Heinis
Campus – sind wir eine Grossstadt?
Ich habe immer gemeint, dass ich in einem Dorf wohne, auch wenn es inzwischen über 10’000 Einwohner hat. Warum braucht unser Dorf, umgeben von Natur, einen unnötigen und überdimensionierten Campus mit aufwendiger Umgebungsgestaltung? Wir haben doch wirklich jetzt schon viele schöne Begegnungs- und Erholungsorte. Zudem gehen die Geburten stark zurück und es stehen bereits Schulzimmer leer. Wird das berücksichtigt? Mir liegt eine Schule mit guter Infrastruktur sehr am Herzen, deshalb möchte ich, dass das Mühleboden so rasch als möglich saniert und wo nötig erweitert wird. Zu allen anderen unnötigen und unbezahlbaren Ideen sage ich am 18. Mai überzeugt Nein.
Susanna Gunti, Therwil
Campus Mühleboden – ein Projekt mit Zukunft
An der Därwiler Fasnacht haben die Kinder der Clique «Dräggschnäbel» einen Schnitzelbank vorgetragen: «Am Campus Mühlebode hän mir Kinder lang gschafft, hän Idee gsuecht und Konsequenze grafft. Händs vorgstellt beko in dr Mehrzweckhalle, de Architekte duet die Vorstellig heftig gfalle. I ha dängt ich gäb am Spatestich dr säge, doch das chönne frieschtens mini Enkelkinder erläbe.»
Schnitzelbänke leben bekanntlich von der Übertreibung, aber wie so oft steckt auch hier ein Quäntchen Wahrheit drin. Ein Nein an der Urne würde das Projekt um Jahre verzögern. Und wer mit Kindern zu tun hat, weiss: Verpasste Jahre ist ein verpasstes Stück Kindheit, das nie zurückkommt.
Der Begriff «Campus» scheint in letzter Zeit für Stirnrunzeln zu sorgen, vielleicht weil er nach fernen Ländern und grossen Universitäten klingt. Doch Hand aufs Herz, es spielt keine Rolle, wie wir das Projekt nennen. Ob Campus, Schulareal oder einfach Schulhaus Mühleboden, entscheidend ist der Inhalt.
Und der Inhalt ist ein Bekenntnis zu unseren Kindern. Es geht um eine Infrastruktur, die das widerspiegelt, was wir als Gesellschaft unseren Jüngsten mit auf den Weg geben wollen.
Wer heute in nostalgischen Erinnerungen an seine Schulzeit in Holzbaracken schwelgt, verkennt, dass es nicht darum geht, ob wir irgendwie «auch durchgekommen» sind. Es geht darum, ob wir den Mut haben, für kommende Generationen zeitgemässe Bedingungen zu schaffen.
Die Fasnachtsclique Dräggschnäbel hat es bereits erkannt: Jetzt ist der Moment, um etwas zu bewegen, nicht für uns Erwachsene, sondern für jene, die morgen auf gute Infrastruktur angewiesen sind.
Darum sage ich Ja zum Projektierungskredit. Damit aus Ideen Wirklichkeit wird. Patrick Henny, Therwil
Projektierungskredit Campus – Nein
Am 18. Mai stimmen wir über den Planungskredit von 4,1 Mio. für den Campus Mühleboden ab. Mit der Genehmigung dieses Kredits legen wir jedoch die Leitlinien für ein Investitionsvorhaben von über 40 Mio. (Projektkredit 4,1 Mio., momentan geschätzte Baukosten 32 Mio., Kaufpreis Liegenschaften Benkenstrasse 8 + 20, 4 Mio.). Diese Investition würde für Therwil auch unter Berücksichtigung der Vorfinanzierung eine noch nie dagewesene Belastung über die nächsten 30 Jahre bedeuten. Gemäss Finanzplan führt das zu einer Fremdverschuldung von 65 Mio. Was wir in Therwil benötigen, ist weder ein Schulcampus, ein Leuchtturmprojekt, eine Bibliotheksverlegung noch einen zusätzlichen Erholungsort. Wir brauchen einzig und allein mehr, sanierten, modernen Schulraum sowie bedarfsgerechte Flächen für Tagesstrukturen.
Damit eine Rückbesinnung auf diese Prioritäten und damit eine Redimensionierung des Projekts möglich wird, muss zwingend jetzt eine Neuplanung starten. Dabei können selbstverständlich die bisherigen, bereits bezahlten Planungsarbeiten verwendet werden.
Die Erfahrung bei Bauprojekten zeigt nämlich, dass in der 1. Planungsphase die «Kostentreiber» definiert werden. Da diese Neuplanung mit Sicherheit deutlich kostengünstiger wird, wird auch der erforderliche Projektierungskredit kleiner ausfallen. Aus den genannten Gründen empfehle ich, am 18. Mai ein «Nein» einzulegen und damit die zeitnahe und finanzierbare Realisierung von neuem Schulraum zu ermöglichen.
Urs Strub, Therwil
Teure Areal- und Pausenplatzgestaltung
Bei den Turnhallen beim Mühleboden Areal ist die Parkplatzsituation für auswärtige Besucher heute schon prekär. Der dazu an Wochenenden zweckmässige Pausenplatz soll nicht unnötig begrünt werden. Das würde aber geschehen, wenn das ganze Areal landschaftlich naturnah, sehr teuer und unterhaltsintensiv umgestaltet würde. Es hat im umliegenden Quartier nicht genug Parkplätze auf öffentlichem Boden für die vielen Sportbesucher. Kinder der Primarschule sollen auch einen befestigten Pausenplatz zur Verfügung haben, wo sie in der Freizeit mit Rollbrettern, Velos, etc. gefahrlos herumfahren können.Die Projektierungskosten für die Landschaftsgestaltung und Realisierung der von der Jury ausgewählten Architekturstudie würde zweifellos auch sehr teuer.
Was für einen guten Schulbetrieb jetzt nicht nötig und wichtig ist, soll jetzt auch nicht geplant werden.
Deshalb stimme ich Nein am 18. Mai! Felix Heinis, Therwil