80-Jährigen-Feier im Rittersaal auf Schloss Bottmingen
28.08.2025 BottmingenAm 20. August lud die Gemeinde alle 80-jährigen Einwohnerinnen und Einwohner zu Kaffee und Kuchen ein. Gemeindepräsident Christian Caderas führte durch die Veranstaltung – und las das Horoskop vor.
Weil bis zuletzt unklar war, ob das Wetter Regen und Gewitter bringen würde, wurde der Anlass in den Rittersaal im zweiten Stock des Bottminger Schlosses verlegt: «Das Risiko war uns zu gross», so Sandra Bucher, Ressortverantwortliche Dorfleben und Kultur bei der Gemeinde. «Wäre ein Gewitter gekommen, hätten wir die Anwesenden nicht rechtzeitig in den Rittersaal gebracht.» Dass die Feier drinnen stattfindet, sei die Ausnahme, so Gemeindepräsident Christian Caderas, er habe das noch nie erlebt. Gekommen sind 32 Jubilarinnen und Jubilare, von denen jede je eine Begleitung mitnehmen durfte, sodass der Rittersaal gut gefüllt war.
Was für ein Jahr!
Am Anfang hielt Caderas eine Rede, die sich ums Jahr 1945 drehte: «Der normale Alltag kam zurück – und Sie kamen auf die Welt.» Was geschah sonst noch alles? Es war ein zwiespältiges Jahr: «Angesichts grosser Zerstörungen brachte es ein Aufatmen und Frieden in Europa und etwas später auch in Asien.» Es lag die Hoffnung «Nie wieder Krieg, das machen wir besser» in der Luft und die Uno wurde gegründet. «Man wollte verhindern, dass Konflikte wieder kriegerisch gelöst werden und erreichen, dass die Länder einander im Gespräch begegnen.» Caderas erinnerte daran, wie gross die in den letzten Wochen und Monaten des Zweiten Weltkrieges angerichteten Zerstörungen waren – am extremsten zu sehen bei den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki im August 1945. Wenn man sich vergegenwärtigt, dass diese zwei Angriffe erst so lange her sind, wie die Anwesenden Jährchen auf dem Rücken haben, sieht man die mit den momentanen Kriegen einhergehenden Gefahren mit anderen Augen.
Spannende Jahrgangs-«Gspändli»
Natürlich hatte die Rede aber auch heitere Züge. Die Liste von Jahrgangs- «Gspändli» liess sich sehen: Bob Marley und Eric Clapton kamen 1945 zur Welt. Herrlich launig waren die Ausführungen zum 1945 eingeführten elektronischen Grossrechner: «Der war raumfüllend, konnte aber trotzdem weniger als ein heutiger kleiner Taschenrechner», so der Gemeindepräsident. «Dafür konnte er einem auch nicht ins Lavabo fallen wie unsere heutigen Geräte.» Eines war nach der Rede klar: Mit dem Jahrgang 1945 sind die Geburtstagskinder Teil der Geschichte, geboren in eine Zeit massiver Veränderungen. Und nicht nur das: «Sie alle haben Ihre Spuren hinterlassen, sei es in Familie, Beruf, unter Freunden und Bekannten oder in der Gemeinde. Dazu möchten wir Ihnen von Herzen gratulieren.» Das Publikum quittierte seine Rede mit Applaus.
Kurze Pause und dann die Horoskope
Danach gab es Kuchen und es wurden Kaffee und Tee offeriert, was die Anwesenden sichtlich genossen. Es war ein grosses, angeregtes Hallo an allen Tischen und die Zeit verging wie im Flug.
Im zweiten Teil seiner Rede übte sich Gemeindepräsident Christian Caderas in der Kunst des Horoskops. Ob der Wassermann mit seinem «out of the box»-Denken, die Fische mit ihrer Sanftheit als Stärke oder die gutmütigen Stiere («Aber wehe, du störst ihre Ruhe oder den Essensplan!»): Zu jedem Sternzeichen gab es Erheiterndes oder Tiefschürfendes zu erfahren, wenn auch nur unter der Bedingung: «Nehmen Sie es bitte mit Humor, nicht zu ernst und schon gar nicht persönlich», wie Caderas betonte. Krebs («gefühlvoll wie ein Schutzengel»), Löwe («liebt das Rampenlicht»), Waage («Sanftheit als heilende Kraft») oder Skorpion («ein Thriller mit Tiefgang») – jedes Sternzeichen bekam sein Fett weg, was beim gut gelaunten Publikum für Heiterkeit sorgte.
Rosen für alle Geburtstagskinder
Die Geburtstagskinder bekamen eine Rose, nachdem sie zu Beginn des Fests schon eine Konfitüre geschenkt bekommen haben. Eine kleine Umfrage am Tisch ergab, dass die Feier unter anderem wegen der Wertschätzung, die dadurch zum Ausdruck kommt, bei den Leuten sehr beliebt ist. «Uns freut es aber auch, dass wir hier Leute sehen, die wir lange nicht mehr gesehen haben», berichten der frühere Gemeindepräsident Werner Ettlin und seine Frau Marlis. Andere Geburtstagskinder wiederum berichteten, wie spannend es sei, alte Bekannte zu treffen und vielleicht zum ersten Mal überhaupt zu realisieren, dass man nicht nur die Gemeinde, sondern auch den Jahrgang teilt.
Gregor Szyndler