Angespannte Finanzlage – Strategie in Arbeit

  18.12.2025 Therwil

Die Therwiler Gemeindeversammlung segnete das Budget 2026 mit einem Defizit von gut 2,6 Millionen Franken ab. Auch für die Planjahre 2026 bis 2030 sind rote Zahlen vorgesehen.

Auf die Gemeinde Therwil kommen finanziell herausfordernde Zeiten zu. Das Budget 2026 weist bei einem Gesamtaufwand von 53,5 Millionen Franken ein Defizit von gut 2,6 Millionen Franken aus. Trotz positiver Prognose des Kantons betreffend Steuererträge bei den natürlichen Personen könne die Gemeinde Therwil 2026 nicht mit steigenden Steuereinnahmen rechnen, erklärte der für die Finanzen zuständige Gemeinderat Philipp Schmid (FDP). Dazu belasten rückläufige Steuereinnahmen bei den juristischen Personen den Finanzhaushalt.

Das Defizit sei konstant, obwohl der Gemeinderat und die Gemeindeverwaltung gemeinsam eine halbe Million Franken eingespart haben, resümierte Philipp Schmid. Den grössten Kostenanstieg vom Budget 2025 zum Budget 2026 gibt es mit über einer Million Franken auf neu 7,8 Millionen Franken im Bereich Soziale Sicherheit. Im Bereich Gesundheit steigen die Ausgaben um rund 600’000 Franken auf 5,46 Millionen Franken. Im Bereich Bildung sinken die Ausgaben um über 200’000 Franken auf knapp 17,3 Millionen Franken.

Balance zwischen sparen und Attraktivität des Dorfes
In den Planjahren 2026 bis 2030 geht der Gemeinderat von weiteren Aufwandsüberschüssen zwischen knapp 1,7 und gut 2,5 Millionen Franken aus. In diesen Jahren seien Nettoinvestitionen von rund 40 Millionen Franken vorgesehen.

Aufgrund des tiefen Selbstfinanzierungsgrads müsse die Gemeinde dafür Fremdkapital aufnehmen. Bis Ende 2030 reduziere sich das Eigenkapital auf 10 Millionen Franken. Die Fremdverschuldung werde gemäss Prognosen bei 62 Millionen Franken liegen.

Philipp Schmid machte kein Geheimnis aus der schwierigen Finanzlage der Gemeinde Therwil. Gemeinsam mit der Finanzkommission sei der Gemeinderat daran, eine Finanzstrategie zu entwickeln, um die finanzielle Stabilität und die Autonomie der Gemeinde Therwil zu erhalten. Erste Elemente davon seien bereits in den Budgetprozess 2026 eingeflossen. Details möchte der Gemeinderat im Frühling kommunizieren. Im kommenden Jahr werden der Gemeinderat und die Verwaltung die Ausgaben nach weiterem Einsparpotenzial überprüfen. Schmid erinnerte aber auch daran, dass es eine Balance zwischen Leistungsabbau, also Sparmassnahmen, und dem Erhalt der Attraktivität des Dorfes brauche. Der Steuerfuss wurde von der Gemeindeversammlung bei 52 Prozent für natürliche Personen belassen.

Finanzkommission stellt klare Forderungen
Die Finanzkommission wählte in ihrem Bericht deutliche Worte: «Trotz der in den vergangenen Jahren gebildeten Reserven steuert die Gemeinde auf erhebliche strukturelle Defizite und eine deutlich steigende Verschuldung zu. Diese Entwicklung gefährdet die nachhaltige finanzielle Basis und damit die langfristige Handlungsfähigkeit der Gemeinde.» Die Finanzkommission nennt auch den Finanzausgleich als Problem und die hohen Investitionen in die Schulinfrastruktur als Haupttreiber der Verschuldung. Der im Jahr 2027 geplante einmalige Erlös aus dem Verkauf einer Baulandparzelle an der Sundgauerstrasse bringe nur kurzfristig Entlastung. Die Finanzkommission fordert vom Gemeinderat ein «proaktives und entschlossenes Handeln», um die zukünftige Investitionsfähigkeit zu sichern und der negativen finanziellen Entwicklung wirksam entgegenzutreten. Die Finanzkommission fordert eine Ausgabendisziplin und eine strategische Priorisierung. Die Verschuldung müsse spürbar reduziert werden.

Kein «Kompetenzzentrum Steuern» mit Bottmingen
Die Gemeindeversammlung segnete die beiden «kleineren Traktanden» über die Aufhebung des Vertrags über die Einsetzung einer gemeinsamen Amtsstelle «Kompetenzzentrum Steuern» mit der Gemeinde Bottmingen sowie den Verkauf der InterGGA-Namenaktien an die InterGGA AG zum Gesamtpreis von 93’500 Franken ohne Widerstand ab.

Die Gemeinden Therwil und Bottmingen arbeiten seit 2017 erfolgreich im Steuerbereich zusammen. 2021 ergab sich in Therwil die Möglichkeit eines gemeinsamen Standorts als «Kompetenzzentrum Steuern» und die beiden Gemeinden setzten dafür einen gemeinsamen Vertrag auf. Da sich die Rückbauarbeiten der Vermieterschaft aufgrund von Einsprachen verzögert und sich in dieser Zeit die Rahmenbedingungen für Umsetzung des Projekts wesentlich verändert haben, beschlossen die beiden Gemeinden übereinstimmend, ihr Mietinteresse an den Posträumlichkeiten zurückzuziehen. Therwil und Bottmingen werden fachlich weiterhin zusammenzuarbeiten und sich unterstützen, sagte Gemeindepräsident René Saner. Die bewährten Strukturen in beiden Gemeinden sollen erhalten bleiben.

Tobias Gfeller


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