Aussendung der Sternsinger

  09.01.2025 Ettingen

Am vergangenen Sonntag wurden in der Kirche St. Peter und Paul die Ettinger Sternsinger gesegnet und ausgesandt. Im Gottesdienst waren wegen der Skiferien nur drei von ihnen anwesend; am Montag und Dienstag gingen aber deutlich mehr von Haus zu Haus.

Sophie Figiel (10), Nadine Sass (9) und Kevin Stöcklin (9) stehen vor dem Altar. Sie tragen goldene Kronen mit Strassbesatz auf dem Kopf und einen blauen, roten beziehungsweise grünen Mantel. Der rote König bringt Gold, weil für Gott jeder Mensch etwas Besonderes ist. Der grüne König bringt Weihrauch, weil er die Gebete symbolisiert, die zum Himmel steigen. Der rote König bringt Myrrhe als altes Heilmittel; sie soll daran erinnern, dass die Kinder in Ettingen als Sternsinger dafür sammeln, «damit es Kindern in ärmeren Ländern gutgeht».

Jugendseelsorgerin Patrizia Figiel steht am Ambo und führt den Dialog mit den jungen Sternsingern. Zum Ende der Messe wird sie Pfarrer Roger Schmidlin segnen, damit sie am folgenden Montag und Dienstag mit Stern, Weihrauch und Bischofsstab den Häusern den Segen bringen und Spenden für das katholische Hilfswerk Missio sammeln können. Dieses Jahr wird die Ettinger Spende der Gesundheitsversorgung in afrikanischen Ländern zugutekommen.

Ministranten und Erstkommunionskinder
Am 5. Januar, dieses Jahr wie in Ettingen üblich der Sonntag vor dem eigentlichen Dreikönigstag am 6. Januar, sind lediglich Sophie, Nadine und Kevin als Sternsinger zur Segnung und Aussendung in den Gottesdienst gekommen, der mässig besucht ist. Vergangenes Jahr seien es 14 Kinder in der Kirche gewesen, weiss im Gespräch nach der Messe Barbara Brodmann, in der Kirchgemeinde zuständig für Veranstaltungen. Auch dieses Jahr waren am Montag und Dienstag zwischen acht und 14 Kinder als Sternsinger verkleidet in Ettingen unterwegs. Es sind Ministranten und Erstkommunionskinder: «Das Elternhaus muss das Engagement der Kinder mittragen», sagt Figiel.

Dass heuer aber so wenige von den Kindern die Segnung in der Kirche entgegennahmen, liegt ihr zufolge an den Ferien: «Es ist ein schwieriger Termin am Ende der Weihnachtsferien: Viele kommen erst am Sonntagabend von den Skiferien zurück.» Sie sei deshalb froh, dass am Montag und Dienstag so viele Kinder da seien. Deshalb will sie sich in der Pfarrei dafür einsetzen, dass die Sternsinger prinzipiell am letzten Ferientag ausgesandt werden, sollte dieser auch einmal nach dem 6. Januar liegen.

Mittlerweile nur gegen Anmeldung
Einst sei das Sternsingen eine grosse Tradition in Ettingen gewesen und die Sternsinger im Dorf von Tür zu Tür gezogen, berichtet Brodmann. Heute besuche die Pfarrei aber nur Haushalte, die sich zuvor angemeldet hätten, ergänzt Figiel, das Altersheim und vielleicht ein paar Läden entlang der Hauptstrasse: «Die christlichen Traditionen sind nicht mehr von allen erwünscht.»

Die zehnjährige Sophie Figiel ist, wie der Name verrät, Patrizia Figiels Tochter; deshalb ist sie an diesem Sonntag auch nicht in den Skiferien. Familie Figiel wohnt eigentlich in Basel; Sophie ist aber wegen der Tätigkeit ihrer Mutter bereits das zweite Jahr in Ettingen Sternsingerin. Sie erzählt, dass die Sternsinger einige Lieder singen, welche, will ihr in der Aufregung des ersten Interviews aber nicht mehr einfallen. Die traditionellen Namen der Drei Könige, Caspar, Melchior und Balthasar, hätten sie untereinander nicht festgelegt. Sophie sprach im Gottesdienst auch die Fürbitten für Kinder auf der ganzen Welt, Kranke und ihre Pfleger.

Segen per Aufkleber
Patrizia Figiel ergänzt, dass sich die Kinder am Montag um 16.30 Uhr im Pfarrhaus träfen, um die übrigen Kronen zu basteln und sich mit den Umhängen einzukleiden. Die Besuche an der Haustüre fänden dann zwischen 18 und 20 Uhr statt. Dieses Jahr waren es ein Dutzend Haushalte in Ettingen, die auf die jungen Sänger warteten und den Segen «Christus mansionem benedicat», Christus segne (dieses) Haus, in der bekannten Form 20*C*M*B*25 erhielten – traditionell mit Kreide an der Tür oder modern auf einem Aufkleber. Die Kinder bekommen Süssigkeiten als Dank.

Begleitet wurde der Gottesdienst vom Gitarristen und Sänger Benjamin Brecht aus der Nähe von Freiburg im Breisgau. Der 32-jährige Familienvater hat sich musikalisch auf das Lobpreis Gottes spezialisiert. Ihn hatte Figiel in der Fussgängerzone in Lörrach kennengelernt und auch gleich für die Erstkommunion am 27. April engagiert. Selbst evangelisch, hat sich Brecht für die Gottesdienste in Ettingen ein katholisches Liedrepertoire angeeignet.

Boris Burkhardt


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