Warum immer alles so ernst nehmen?
13.02.2025Mit den Begehrlichkeiten ist es eben so eine Sache – namentlich mit den körperlichen. Denn in den letzten Jahren hat sich die Linie des Machbaren und Sagbaren deutlich verschoben. Und das ist auch richtig so: Niemand soll aufgrund seines Geschlechts diskriminiert oder belästigt werden oder noch Schlimmeres erleben. Und spätestens seit der #Me-Too-Bewegung ist da ja einiges ins Rollen geraten. Einige Männer wurden gar überrollt. Meistens zu Recht, hin und wieder hat auch einer Pech gehabt und im falschen Moment einen blöden Spruch gemacht, der dann nach hinten losgegangen ist. Ein bisschen Lernfähigkeit ist eben gefordert. Selbst ich habe mittlerweile begriffen, dass man in der Beiz, wenn man zahlen will, nicht mehr lauthals nach dem «FRÄULEIN!!!» ruft. Und natürlich noch einiges mehr. Es ist schon so: Wenn man sich auf Augenhöhe begegnet, geht’s in der Regel allen Beteiligten besser.
Ja, und dann gibt es noch den «geschützten Raum», der ja eigentlich gar nicht existieren dürfte, aber eben doch existiert. Denn wenn niemand zuhört, kann man ja sagen, was man will. Was meinen Sie, was wir unter uns Kollegen so über Mädchen sagten, wenn wir wieder einmal gelangweilt auf den Töfflis am Bahnhöfli sassen und die Hormone überkochten? Der vordigitalisierten Welt sei Dank, dass davon keine Aufnahmen existieren! Dass Frauen übrigens ähnliche Themen umtreiben, zeigt der schon ein wenig zurückliegende Fall zweier Nationalrätinnen. Denn die freuten sich im gemeinsamen Gespräch auf die Frauen-Fussball-EM, weil’s dann wieder einmal – Zitat – fussballspielende Lesben zu sehen gäbe. Nun, wie könnte ich als Mann Ihnen den Anblick neiden? Dumm nur, wenn das Gespräch an die Öffentlichkeit gelangt und die Damen an vorderster Front im Kampf für den Feminismus und gegen den Sexismus stehen. Wobei, eigentlich würde ich den beiden am liebsten zurufen: «Hey Schwestern, fühlt euch offen und frei, denn wir sind alle gleich!» Und gleichzeitig bin ich froh, dass es nicht meine Geschlechtergenossen getroffen hat, denn darauf wette ich einen Kasten Bier: Die wären dafür nicht ungeschoren davongekommen. Aber gut, vielleicht sollten wir uns einfach auch ein wenig entspannen und alles mit ein bisschen mehr Humor nehmen.
Und Zack, hier kommt, bevor ich mich hier um Kopf und Kragen rede, der Übergang zum Inhalt: Mit Humor nahm’s meine Kollegin Nathalie Reichel, die für uns einen Comedy-Abend besuchte. Wie das so war, lesen Sie auf den Bottminger Seiten. Ich wünsche Ihnen viel Spass dabei.
Stefan Fehlmann