VERNISSAGE
Das Sternenfeld und die frühen Tage der Basler Luftfahrt

  23.01.2025 Regio

Mit dem Buch «Flugplatz Sternenfeld, 1920–1950» hat der Autor Werner Soltermann ein Werk geschaffen, das nicht nur die Geschichte eines Flugplatzes, sondern auch ein bedeutendes Kapitel der Basler Identität dokumentiert. Rund 70 Jahre nach der Schliessung des ersten Basler Flughafens lässt das neue Buch des Friedrich Reinhardt Verlags die aufregenden Tage der frühen Aviatik wieder lebendig werden. Der Flugplatz Sternenfeld war nicht nur eine lokale Attraktion, sondern ein Symbol für den Fortschritt und die grenzenlose Neugier einer Region.

 Ein verspäteter Start
Eigentlich sollte die Buchvernissage bereits im Dezember 2024 stattfinden. Doch wie bei der Luftfahrt üblich lief nicht alles nach Plan. «Als ich das erste Buch in den Händen hielt, dachte ich: Was ist denn das?», berichtete Alfred Rüdisühli, Verwaltungsratspräsident des Friedrich Reinhardt Verlags. Auf den historischen Fotos hatten die Menschen keine Konturen und sie waren kaum erkennbar. «Wir haben uns dann entschieden, das Buch neu zu drucken und die Vernissage zu verschieben», so Rüdisühli. Es war die richtige Entscheidung: Das fertige Buch kam kurz vor Weihnachten in den Handel und entwickelte sich prompt zu einem Bestseller des Verlags.

 Gemeindepräsident Christof Hiltmann, der ebenfalls an der feierlichen Buchvorstellung teilnahm, sah die Verzögerung gelassen: «Das Buch passt wunderbar in unser Jubiläumsjahr. Wir feiern 150 Jahre Birsfelden, und da darf die Geschichte des Sternenfelds nicht fehlen. Rückblickend sind wir sehr stolz auf diese Geschichte, die uns als Gemeinde geprägt hat.»

 Paar Tausend Fotos
Die Idee für das Buch entstand 2021 im Birsfelder Museum. Dort wurde über den Flugplatz eine Ausstellung gezeigt, doch eine begleitende Publikation fehlte. «Jemand sagte zu mir, ich solle doch als Nächstes ein Buch über das Sternenfeld schreiben», erinnert sich der Autor Werner Soltermann. «Dieser Gedanke liess mich nicht mehr los.»

 Der EuroAirport Basel-Mulhouse-Freiburg stellte Soltermann rund 3500 historische Fotos zur Verfügung, dazu kamen Archive des Birsfelder Museums. «Die meisten Bilder waren noch nie veröffentlicht worden», erzählte Soltermann.

 Das Ergebnis ist ein Buch mit vier Teilen, 21 Kapiteln und 250 Bildern, das die Geschichte des Sternenfelds aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet:
1. Chronologie der Ereignisse – Von der Gründung des Flugplatzes bis zu seiner Schliessung.
2. Die Aviatik beider Basel – Die Rolle der Genossenschaft, die den Betrieb organisierte.
3. Statistiken und Zahlen – Unfälle, Passagierzahlen, Flugrouten und mehr.
4. Persönlichkeiten des Sternenfelds – Porträts wichtiger Figuren, darunter der Flughafendirektor.

 Ein Blick in die Vergangenheit
Die Geschichte des Flugplatzes Sternenfeld beginnt aber nicht direkt in Birsfelden. Der Baselbieter Flugpionier Oskar Bider machte einen Rundflug über die Alpen, um die Begeisterung für die Fliegerei in Basel zu entfachen. Biders Flug war ein voller Erfolg. Doch der Pilot verunglückte 1919 tödlich. Dennoch war der Grundstein gelegt. Bereits 1920 wurde der Flugplatz Sternenfeld in Birsfelden eröffnet, und Basel war erstmals Teil des Luftverkehrsnetzes. Tausende Besucherinnen und Besucher strömten zum Flugplatz, um die Flugvorführungen zu sehen – damals ein Spektakel.

 Schnell entwickelte sich das Sternenfeld zu einem der drei wichtigsten Flugplätze der Schweiz, neben Zürich und Genf. Besonders die Veranstaltungen, bei denen seltene Flugzeuge landeten, und der reguläre Flugbetrieb zogen die Menschen an. Doch die Begeisterung wurde durch den Zweiten Weltkrieg gebremst. Am 27. August 1939, wenige Tage vor Kriegsbeginn, wurde der zivile Betrieb eingestellt. Während des Krieges wurde das Areal für die Landwirtschaft genutzt. Zwei schmale Graspisten blieben für militärische Zwecke erhalten. Nach dem Krieg verlor der Flugplatz an Bedeutung, und 1950 wurde er offiziell geschlossen. Auf dem Gelände entstanden ein Kraftwerk und Wohnhäuser.

 «Das Buch zeigt, wie lebendig die Fliegerei damals war», so der Autor. «Die Luftfahrt war neu, aufregend und ein Abenteuer. Heute ist sie Alltag. Damals war jeder Flug ein Ereignis.»

 Stephanie Vetter-Beljean


 Flugplatz Sternenfeld,
1920–1950

Friedrich Reinhardt
Verlag Basel

 ISBN 978-3-7245-2731-2
200 Seiten
CHF 48.–


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