«Der Preis wäre eine unheimliche Anerkennung»
13.11.2025 TherwilDas Therwiler Trainerehepaar Catharina und Philipp Schmid-Strähl ist für den diesjährigen Baselbieter Sportpreis nominiert. Die beiden engagieren sich seit über 20 Jahren beim LC Therwil – dabei geht es ihnen um mehr als nur um Sport.
Mit 300 Athletinnen und Athleten, auch zahlreichen Leistungssportlern, darunter Hürdenläufer Jason Joseph, gehört der LC Therwil zu den erfolgreichsten Leichtathletikclubs der Schweiz. Doch ohne das Engagement von Catharina und Philipp Schmid-Strähl wäre der Verein längst nicht das, was er heute ist.
Seit über 20 Jahren leitet das Trainerehepaar die Geschicke des Vereins – nicht nur im Training selbst, sondern auch in der Leitung und Administration. Kürzlich wurden die beiden für den Baselbieter Sportpreis, der am 27. November in Münchenstein verliehen wird, nominiert. Damit gerechnet haben die beiden nicht, wie sie sagen: «Ich war erst einmal überrascht. Ich wusste nicht, dass auch Funktionäre den Preis bekommen können», sagt Philipp Schmid-Strähl. Als er den verpassten Anruf vom Sportamt gesehen habe, habe er zunächst gedacht, es gehe um eine Frage zum Verein oder zu den Athleten.
Das Trainerduo fühlt sich geehrt. «Der Preis wäre für uns eine unheimliche Anerkennung», sagt Catharina Schmid-Strähl, ehe sie ergänzt: «Er wäre eine Chance zu zeigen, wie erfüllend es ist, Kinder und Jugendliche auf ihrem Weg zu begleiten.» Sie als Trainerehepaar wollen während des Gesprächs nicht so sehr im Mittelpunkt stehen. Immer wieder beginnen sie, über die Athleten zu erzählen und deren Leistungen zu loben: «Es ist unglaublich toll zu sehen, wie sich die Leute entwickeln», freut sich Catharina Schmid-Strähl. Sie ist mit 13 Jahren «aus einer Notsituation heraus» im Turnverein in Biezwil (SO), wo sie aufgewachsen ist, Trainerin geworden. Später studierte sie in Basel, lernte ihren Mann kennen – und «blieb hier hängen», wie sie sagt. Auch Philipp Schmid-Strähl ist bereits seit mehreren Jahrzehnten als Trainer tätig: «Ich begann kurz vor 18 und machte bald darauf die J+S-Ausbildung.»
«Beitrag an die Gesellschaft»
Am wichtigsten findet es das Trainerehepaar, Werte zu vermitteln – angefangen bei den Basics wie zum Beispiel Pünktlichkeit oder Höflichkeit. «Mein Lohn ist, wenn man mir nach dem Training ‹Tschüss› sagt», lächelt die Trainerin. Eine weitere Botschaft, die sie ihren Athletinnen und Athleten gern mitgibt: Jede Leistung hat Respekt verdient, unabhängig von Niveau oder Resultat. Und schliesslich: Man darf Fehler machen. Aber man sollte dazu stehen. «Wenn man schon so lange dabei ist, fragt man sich immer wieder: Welche Werte möchte ich vorleben?», unterstreicht Philipp Schmid-Strähl nochmals. Und seine Frau ergänzt: «Das ist unser Beitrag an die Gesellschaft.» Man merkt schnell: Die beiden sind ein eingespieltes Team. Nicht nur Fachkenntnisse sind da, auch Leidenschaft, Motivation, Ambition. Doch es gibt auch Schattenseiten – sollte das volle Wochenprogramm denn überhaupt als solche betrachtet werden. Nebst LC Therwil – dazu gehört übrigens auch die Begleitung der Sportler an Wettkämpfe, teils auch im Ausland –, Beruf und Familie bleibt nämlich kaum Freizeit übrig. Zudem amtiert Philipp Schmid-Strähl als Gemeinderat von Therwil. «Von ‹Me-Time› kann schon gar nicht die Rede sein», lacht er. «Ich bin überglücklich, wenn ich auf meinem Arbeitsweg mit dem Velo übers Bruderholz fahre und den Sonnenaufgang geniessen kann.» Bei Catharina Schmid-Strähl sieht es ähnlich aus: «Grosse Zeitfenster bleiben keine übrig. Ich gehe gern noch eine Runde joggen, bevor ich ins Bett gehe», meint sie. Gestresst wirken die beiden durch die kaum vorhandene Freizeit übrigens gar nicht. Eher erfüllt, zufrieden.
Beruflich ist das Trainerduo im Bereich der Bildung tätig – sie als Sport- und Geografielehrerin an einem Gymnasium in Solothurn, er als Schulleiter in einer Baselbieter Sekundarschule. Zwei Jungen im Alter von neun und elf Jahren komplettieren die Familie. Auch sie machen Sport, aber nicht nur Leichtathletik, sondern auch noch Handball. Für Catharina und Philipp Schmid-Strähl ist das vollkommen in Ordnung: «Wir wollen ja nicht, dass sie einst sagen, wir hätten sie zur Leichtathletik gezwungen.» Die beiden Kinder sind beim LC Therwil fast immer dabei, zum Beispiel in den Sportlagern: «Sie gehören zur Infrastruktur», lacht Philipp Schmid-Strähl. Anders formuliert: «Wir sind als Familie unterwegs.»
Zukunft des Vereins sichern
Für die Zukunft haben Catharina und Philipp Schmid-Strähl einen ganz grossen Wunsch: dass der LC Therwil einst auch ohne sie weiterfunktioniert. Eins vorweg: Die beiden denken momentan nicht ans Aufhören. «Aber langfristig betrachtet wäre es schön, wenn wir einmal gehen können und wissen, dass der Verein auch ohne uns funktioniert. Wir wollen beweisen, dass der LC Therwil keine Eintagsfliege ist.» Dass das eine Challenge ist, ist ihnen bewusst. Mit klaren, nachhaltigen Strukturen und ambitionierten Leuten sind sie sich aber sicher, dass sie sich irgendwann mit gutem Gewissen vom LC Therwil verabschieden können. Doch bis dahin geht es noch eine Weile. Nathalie Reichel
Interessierte können bis zum 24. November an der Abstimmung zum Baselbieter Sportpreis unter www.birsforum.chunddem Stichwort «Wettbewerbe» teilnehmen. Nebst Catharina und Philipp Schmid-Strähl sind auch Dominic Geisseler aus Pratteln und die Aerobicgruppe des TV Sissach nominiert.

