Der Wald und seine Bürgerinnen und Bürger
22.05.2025 EttingenDer Ettinger Wald gehört eigentlich allen. Das heisst, der Wald gehört grösstenteils der Bürgergemeine Ettingen und wenigen privaten Grundbesitzern. Als Naherholungsgebiet dürfen ihn alle nutzen.
Gepflegt und bewirtschaftet wird der Ettinger Wald von der Forst Betriebsgemeinschaft am Blauen (FBG). Auch die Waldungen von Bättwil, Hofstetten-Flüh, Metzerlen-Mariastein, Rodersdorf und Witterswil bewirtschaftet die FBG. In der Gemeinde Metzerlen ist noch der Staatswald Rotberg integriert. Nur noch drei Bürgergemeinden, die von Ettingen, von Witterswil und von Rodersdorf sind Waldbesitzer, die restlichen Waldungen sind im Besitz der Einwohnergemeinden oder dem Kanton Solothurn.
Jedes Jahr wird beim Mühleholzkreisel an die etwa 720 in Ettingen wohnhaften Bürgerinnen und Bürger Gabholz verlost. Bezugsberechtigt sind ausserdem die im Heimatkanton Basel-Landschaft wohnhaften Ettinger Ortsbürger und Ortsbürgerinnen, welche den Bürgerster für Koch- oder Heizzwecke im eigenen Haushalt verwenden können. Bezugsberechtigt für eine halbe Gabe sind sie aber auch, wenn sie eine eigene Aussenfeuerstelle haben. Pro Haushalt besteht nur ein einziges Bezugsrecht. Als letzter Abfuhrtermin für das bezogene Gabholz aus dem Wald gilt der 31. August des Bezugsjahres. Gabholz, welches nach Ablauf dieses Termins noch im Wald ist, fällt an die Bürgergemeinde zurück.
Holz, so weit das Auge reicht.
Wenn Gabholz bezogen und nicht benötigt wird, kann es nur an die Bürgergemeinde zurückverkauft werden. Der Verkauf von Gabholz an Dritte ist untersagt.
Unser Forstbetrieb muss jedes Jahr ca. 300 Ster Holz für die Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung stellen. Unser Förster Christoph Sütterlin weiss genau, wo er Bäume fällen muss. Oft müssen Bäume gefällt werden, weil sonst die Sicherheit aller Waldbesucher, der Waldspielgruppen, der Jugendorganisationen, der Reiter oder der Biker gefährdet ist. Als Laie kann man die Gefahren von herabfallenden Ästen nicht voraussehen. Immer wieder sieht man, dass sogar ganze Bäume einfach umfallen.
Die Bäume werden im ganzen Wald gefällt und gleich vor Ort gesägt und gespalten. Der Bürgerster besteht ausschliesslich aus Holz von Laubbäumen. Wenn möglich wird Buchenholz verwendet. Dieses Jahr hatte es zu wenig Buchenholz und deshalb wird der Ster mit Esche vermischt. Jeder Ster enthält gleich viel von jedem Holz. Seit 2013 werden die Fotos: Brigitte und Werner Stöcklin
Stere beim Mühleholzkreisel deponiert. Früher wurde das Gabholz dort bereitgestellt, wo die Bäume auch gefällt wurden. Es konnte vorkommen, dass man seinen Ster am Waldrand oder aber zuoberst im Wald beim Grossen Rank oder noch weiter hinten holen musste. Da war auf den Waldwegen oft mehr Verkehr als an Osterwochenenden vor dem Gotthard. Um diesem Verkehr entgegenzuwirken, hat der Bürgerrat vor 13 Jahren beschlossen, die Stere an einem Ort für die Abholung zu lagern: im Mühleholz. Das hat man auch zum Anlass genommen, die Verlosung im Wald durchzuführen. Früher musste man die Lose auf der Verwaltung der Bürgergemeinde ziehen. Nun ist die Gabholzverlosung ein gemütliches Zusammentreffen für Bürgerinnen und Bürger im Wald.
Die Gabholzverlosung findet jeweils Ende April an einem Samstagvormittag beim Mühleholzkreisel statt. Die Bürgergemeinde offeriert allen, die kommen «e Wurscht mit Brot und öpis z’dringge».
Brigitte und Werner Stöcklin