Ein halbes Jahrzehnt Therwiler Wuchemärt

  11.09.2025 Therwil

Seit einem halben Jahrzehnt ist der Therwiler Wuchenmärt ein liebevoll gepflegter Anlass voller Genüsse, Begegnungen und Geschichten.

Was in anderen Gemeinden Tradition hat, gab es in Therwil bis 2020 nicht: einen Wochenmarkt. Dass es seit fünf Jahren einen solchen gibt, geht auf eine Idee von Sonja von Känel zurück. «Ich wusste nicht, auf was ich mich einlasse», lacht sie, als sie von den Anfängen des Wuchemärts berichtet. Als sie mit ihrer Idee 2019 beim damaligen Gemeindepräsidenten Reto Wolf vorstellig wurde, rannte sie damit offene Türen ein. Also suchte Sonja von Känel weitere engagierte Leute und gründete mit ihnen den Verein «Therwiler Wuchemärt». Nebst dem Vorstand (Sonja von Känel, Maya Beutler, Eva-Maria Moog und Kathrin Bollinger) gewann der Verein viele Interessierte und zählt heute 70 Mitglieder. Am Anfang war es nicht leicht, lokale Betriebe für den Wuchemärt zu finden. «Als aber der Birsmatte-Hof zusagte, wusste ich: Jetzt kommt es gut.»

Dann kam Corona. «Wir hatten Glück, weil der Markt draussen stattfindet. Masken und Abstand- Halten waren kein Problem», blickt sie zurück. Über ihre Erfahrungen aus fünf Jahren Wuchemärt sagt sie: «Das, was ich vor der Lancierung des Markts befürchtet hatte, trat nicht ein – dafür passierte jede Menge Unvorhergesehenes.» Einmal etwa hat ein Unwetter in Minuten die Brotauslage von Bio Andreas durchnässt. «Es ging zu schnell, wir konnten nichts tun.» Die Sache hatte eine positive Seite: «Die Mitarbeitenden des Coiffeur-Salons brachten uns Handtücher, damit sich unsere Märtbetreiber abtrocknen konnten.»

Viel Support von der Gemeinde
Christian Häring ist seit diesem Mai im Vorstand des Vereins Therwiler Wuchemärt. Er freut sich, dass die Gemeinde mit so viel Unterstützung hinter dem Markt steht: «Wir sind sehr dankbar für diesen Goodwill. Sonst wäre der Markt nicht möglich.» Konkret geht es u. a. um die Bereitstellung der Marktstände und das Aufstellen und Abräumen durch den Werkhof und um den Strom. Auch, dass der Markt den Dorfplatz nutzen darf, gehört zur Unterstützung durch die Behörden. Bezüglich seiner eigenen Einkaufsgewohnheiten meint Christian Hä- ring: «Ich kaufe wenn möglich auch hier ein. Für mich ist es eine Community, hier kann ich viele Leute treffen und einen Schwatz halten.»

Wuchemärt für Wocheneinkäufe
Eine rüstige Rentnerin steuert den Stand der Seefischerei Zwimpfer an: «Was darfs sein?», wird sie begrüsst. «Etwas aus dem Sempachersee», antwortet sie. «Ich komme jeden Mittwoch für den Wocheneinkauf hierher», erklärt sie dem BiBo. «Früher habe ich im Baldegger-See gefischt, ganz nah beim Sempachersee. Das ist für mich auch eine Erinnerung an meine alte Heimat.» Am Wuchemärt gefällt ihr die Atmosphäre und dass man sich gegenseitig kennt. «Ich komme hierher, seitdem es den Markt gibt, ich finde es eine tolle Sache.» Für die nächsten fünf Jahre Wuchemärt wünscht sie sich, dass noch mehr Leute auf dem Markt einkaufen.

Musik vom Drehorgelmann …
Rolf Käser ist Drehorgelmann und spielt seit vier Jahren am letzten Mittwoch des Monats auf dem Wuchemärt. Für die Zukunft wünscht er sich, dass wieder ein Blumenstand auf den Markt kommt. «Es ist so schön, wenn Sie da sind und spielen!», freut sich eine Passantin, die ihm einen Zweifränkler in die Sammeldose wirft. Der Plüschaffe, der auf Käsers Orgel sitzt, ist übrigens eine Anspielung auf die Geschichte der Drehorgeln: «Anfang des 20. Jahrhunderts spielten Drehorgelleute in Berlin oft in den Hinterhöfen. Die Leute warfen in Papier eingeschlagene Münzen aus dem Fenster – und die Affen sammelten sie ein.»

…und von der Primarklasse 4a
Zur Feier des fünften Geburtstags gab es ein Konzert der Primarklasse 4a aus dem Schulhaus Wilmatt. Eine gewisse Anspannung und Nervosität lag in der Luft, als die 20 Kinder sich auf dem Dorfplatz aufstellten. «Was, haben wir keine Bühne?», scherzte ein Junge, bevor die 20 Kinder zu spielen begannen. Ihre Darbietung erntete herzlichen Applaus, die Leute freuten sich über die musikalische Bereicherung ihres Einkaufs oder blieben auf dem Weg zum Tram spontan stehen und lauschten den Schülerinnen und Schülern. Mit dem Besuch einer Delegation der Gemeinde und einem Apéro ging das Jubiläum zu Ende und es wurde auf weitere fünf Jahre Therwiler Wuchemärt angestossen. Gregor Szyndler


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