Ein neuer Takt im Burggartenkeller
13.11.2025 BottmingenGenerationenwechsel im Burggartenkeller: Der als Präsident zurücktretende Peter Marbet und sein Nachfolger Lukas Keller standen dem BiBo Rede und Antwort.
Wie spät ist es an Halloween nach dem «George Ricci‘s Sons of Gumbo»-Konzert im Burggartenkeller noch geworden?
Keller: Schon etwas später als auch schon, das Konzert dauerte ja auch länger. Ich würde schätzen halb zwölf oder zwölf.
Marbet: Was mir bei diesem Konzert auffiel: Viele Leute waren früher da als sonst. Schon, als wir noch am Einrichten waren, sind die Ersten gekommen.
Keller: Es war ein traumhaft schönes Konzert, die Band war in Höchstform, sehr verspielt untereinander, aber auch im Umgang mit dem Publikum. Die Leute sind mit der Musik mitgegangen, da passte einfach alles zusammen.
Marbet: Das ist der Vorteil eines kleinen Kellers. Viele Bands treten sehr gerne hier auf, weil die Atmosphäre intimer ist als anderswo und weil die Akustik gut ist.
Herr Marbet, was überwiegt bei Ihnen: der Blues, dass Ihr langes Engagement beim Burggartenkeller zu Ende geht – oder Erleichterung?
Marbet (schmunzelt.): Den Blues hätte ich nur, wenn es nicht weitergehen würde. Das Wichtigste ist, dass es den Burggartenkeller auch in Zukunft gibt. Ich war 20 Jahre im Vorstand, jetzt ist es ein guter Zeitpunkt, zurückzutreten. Ganz sicher wird man mich aber auch künftig hier antreffen.
Was läuft im Burggartenkeller neben den öffentlichen Veranstaltungen sonst noch?
Marbet: Es gibt viele Vermietungen, bspw. für Geburtstage oder Versammlungen. Jetzt, in der Hochsaison, ist der Keller fast jeden zweiten Abend vermietet. Alleine mit den verkauften Eintritten würde es nicht reichen, wir brauchen diese Vermietungen.
Herr Keller, was gab bei Ihnen den Ausschlag, sich im Burggartenkeller zu engagieren?
Keller: Ich las letztes Jahr im BiBo, dass neue Leute für den Vorstand gesucht werden. Ich wollte nicht gezielt Präsident werden, sondern mich im Vorstand engagieren. Als mich Peter dann aber anfragte fürs Präsidium, war ich gerne dazu bereit. Ich habe hier in Bottmingen schon viel gemacht, war in diversen Gremien und kenne viele Leute.
Wer kommt neben Ihnen sonst noch alles neu in den Vorstand?
Keller: Monika Ariis, Brigitte Baumgartner und Ulrich Berger.
Mit welchen Gefühlen geben Sie das Präsidium weiter an Lukas Keller,Herr Marbet?
Marbet: Ich habe Freude, dass Lukas es macht. Wir kennen uns schon länger über die Politik. Im Vorstand bringt jedes Mitglied eigene Stärken und Fähigkeiten mit, das gefällt mir. Lukas versteht es, so zu arbeiten, dass das Team als Gesamtes gut funktioniert.
Welche Akzente wollen Sie im Vorstand setzen, Herr Keller?
Keller: Ich will dem Ganzen keinen Stempel aufdrücken, sondern zusammenfügen, was bereits vorhanden ist. Mein Ziel ist es, das verbindende Element zu sein – innerhalb des Vorstands und gegen aussen. Ausserdem ist es mir wichtig, mit anderen kulturellen Institutionen zusammenzuarbeiten, etwa mit der Trafohalle oder mit der Bibliothek. Da wird es auch künftig gemeinsame Veranstaltungen geben.
Was macht den Burggartenkeller besonders?
Keller: Wir haben in der Region Basel eine ausserordentliche Situation, verfügen über einen Leistungsauftrag mit der Gemeinde und können ein Programm machen, das nicht primär kommerziellen Gesichtspunkten entsprechen muss. Wir geben engagierten, tollen Leuten, die ihre Sache mit viel Herzblut machen, eine Plattform. Solchen Veranstaltungsorten muss man Sorge tragen.
Wie wollen Sie ein jüngeres Publikum erreichen?
Marbet: Einmal haben wir bereits elektronische Kommunikationskanäle eingeführt. Aber mit dieser Trompete müssen wir jetzt natürlich auch richtig «trompetele».
Keller: Ein Ziel ist es, jüngere Leute dafür zu begeistern, hier Veranstaltungen zu machen. Wir sind stets auf der Suche nach neuen Leimentaler Künstlerinnen und Künstlern. Es ist für einen Veranstaltungsort toll, neuen Talenten erste Auftritte zu verschaffen. Zugleich ist es wichtig, nebst dem Vorstand auch den Verein zu verjüngen.
Wenn es einen magischen Knopf gäbe, mit dem Sie sich einen Auftritt wünschen können – wen würden Sie wählen?
Marbet: David Bröckelmann. Bevor er in der ganzen Schweiz als Schauspieler und Comedian bekannt wurde, hatte er bei uns einen frühen Auftritt.
Gregor Szyndler

