Ein toter Igel – ein Mahnmal am Feldweg
05.06.2025 OberwilAm 28. Mai fand ich am Rande eines Feldweges, im Blacheweg in Oberwil einen toten Igel. Er lag verstümmelt im frisch gemähten Gras – überfahren, nicht von einem Auto, sondern von einer Maschine, die das Gras an den Rändern der Wege kürzt. Was als Pflegemassnahme beginnt, endet hier in einem tragischen Eingriff in ein sensibles Ökosystem. Ein kleines, geschütztes Wildtier hat diesen Eingriff mit dem Leben bezahlt.
Die Gemeinde Oberwil informiert regelmässig in der BiBo-Zeitung über den richtigen Umgang mit Igeln. Diese Hinweise und Empfehlungen sind sehr lobenswert – sie zeigen, dass das Bewusstsein für Natur- und Tierschutz grundsätzlich vorhanden ist. Umso unverständlicher ist es, dass die Realität draussen auf den Feldwegen so wenig Rücksicht auf eben jene Tiere nimmt, die wir zu schützen versuchen.
Igel verstecken sich tagsüber oft im hohen Gras am Wegrand – dort suchen sie Schutz vor Hitze, Feinden und Menschen. Wenn dann ohne Rücksicht Maschinen eingesetzt werden, die bodennah schneiden, wird ihre Deckung zur Todesfalle.
Ich appelliere an die Verantwortlichen der Gemeinde Oberwil: Bitte nehmen Sie dieses traurige Beispiel ernst. Passen Sie den Mähzeitpunkt, die Schnitthöhe und vor allem das Vorgehen bei der Wegrandpflege an. Es braucht mehr als gut gemeinte Tipps – es braucht konsequentes Handeln im Sinne des Tierund Naturschutzes. Nur so werden BiBo-Empfehlungen glaubwürdig – und die Igel in unserer Gemeinde haben eine echte Chance zu überleben. Ich bitte sie darum, die verantwortlichen Personen, intern oder extern, ausfindig zu machen und entsprechend zu instruieren.
Vanessa Bailey Gisiger, Oberwil