Eine Arena für Sammelkarten und Brettspiele
20.03.2025 OberwilSchon seit 2018 betreibt Mirjam Jäggy mit der «Drachehöhli» einen kleinen Laden für alle Arten von Gesellschaftsspielen. Mit der Eröffnung der «Drachearena» als Spieletreff hat sie sich einen weiteren Traum erfüllt: Jeder, der Lust auf Spiele hat, ist willkommen.
Es ist eng in Mirjam Jäggys kleinem Laden in der Oberwiler Passage. Auf den 42 Quadratmetern reichen die schwarzen Regale fast bis zur Decke. In ihnen sind allerdings fein säuberlich Spiele sortiert: Brettspiele, Sammelkartenspiele, Spiele für die Familie, Spiele für zwei, Escape-Spiele, Rollenspiele mit Regelbüchern, sogar für Kinder bis sechs Jahre, und Tabletop-Spiele, bei denen man die detailliert gestalteten Spielfiguren selbst anmalt. 2018 eröffnete Jäggy ihre «Drachehöhli», um ihre Passion für Gesellschaftsspiele zum Beruf zu machen.
Mirjam Jäggy (46) ist Oberwiler Bürgerin und wuchs in Biel-Benken auf. Sie erinnert sich, wie sie schon als Kind mit ihrer Tante «Halma» und «Elfer raus» spielte. Während ihrer Ausbildung zur biomedizinischen Analytikerin lernte sie Menschen ihres Alters kennen, die gerne Brett- und Kartenspiele spielten. Schon lange träumte sie von einem Spiele-Café, wie es in Freiburg im Breisgau eines gibt: «Das scheiterte in der Schweiz aber immer am Platz und an der Miete.»
Essen als Mekka der Spieleszene
Überhaupt ist Deutschland in der Spiele-Szene das grosse Vorbild. In der Schweiz gibt es laut Jäggy nur einzelne versteckte Gruppen, die Spiele spielen, und lokale Spieletage wie die «Basgame» in Basel. In Deutschland werden für einzelne Spiele ganze Turniere veranstaltet und Ligen betrieben. Das Mekka aller deutschsprachigen Spielefans ist die Stadt Essen im Ruhrgebiet: Dort besucht Jäggy regelmässig die Spielemesse. An der «Zürich Pop Con» war Jäggy im vergangenen Jahr mit einem Stand vertreten: Wie die «Fantasy Basel» deckt diese Messe aber zum Beispiel mit Cosplay Themenfelder weit über Gesellschaftsspiele hinaus ab.
Anfangs führte Jäggy die Drachehöhli neben ihrer 60-Prozent-Stelle im Unispital; während Corona entschloss sie sich aber, sich komplett selbstständig zu machen. Unterstützt wird sie beim Kundenkontakt im Laden von ihrem Ex-Freund Maik Schöll, der auch auf den Namen für den Laden kam, wie Jäggy erzählt. Anfang des Jahres verwirklichte sie nun endlich ihren langgehegten Traum von einem Spiele-Treffpunkt: In der «Drachearena» bietet sie einen Ort mit viel Platz an, wo viele Leute zusammenkommen und miteinander spielen können.
Turniere für «Lorcana» und «Pokémon»
«Es riecht noch etwas nach Farben», sagt Jäggy, als sie die Türe zur Drachearena aufschliesst. Lange hat sie nach diesen Räumlichkeiten gesucht und sie in einem ehemaligen Maleratelier im zweiten Obergeschoss eines Gewerbegebäudes in der Mühlemattstrasse 13 gefunden. Mit 86 Quadratmetern ist die Drachearena doppelt so gross wie die Drachehöhli. Im lichten Raum stehen viele Tische, weisse Regale mit Spielen, dazu ein Empfangstischchen und eine kleine Bar mit Kühlschrank. Auch der zweite, kleinere Raum ist noch grösstenteils leer; an der Wand hängen allerdings schon Poster von «Lorcana», einem derzeit sehr nachgefragten Sammelkartenspiel unter Lizenz von Disney, von dem bereits eine Milliarde Karten verkauft wurden.
Das erste Lorcana-Turnier veranstaltete Jäggy in ihrer Drachearena bereits am 26. Januar. Auch mit dem Sammelkartenspiel «Pokémon» und dem Rollenspiel «Dungeons & Dragons» fanden bereits kleine Turniere statt. Vor allem Turniere von Sammelkartenspielen will Jäggy in Zukunft selbst organisieren. Im hinteren Raum will sie einen Tisch speziell für «Warhammer» einrichten, eines der Tabletop-Spiele, bei denen man viele kleine Figürchen anmalt. Ansonsten darf auch jeder eigene Spiele mitbringen, um sie mit anderen zu spielen.
Fernziel: Turniere in der Wehrlinhalle
Jäggys Ziel ist es, die Drachearena donnerstags, freitags und sonntags für Interessierte zu öffnen. Getränke und Snacks kann Jäggy aus dem Kühlschrank anbieten. Sie will aber auch erlauben, dass sich Spieler Essen bestellen. Ausserdem gibt es ein paar Schnellrestaurants in direkter Nähe. Als Unkostenbeitrag verlangt sie für einen Tag fünf Franken oder eine Mitgliedschaft in der «Gilde der Drachenjäger», dem Verein, den sie 2022 gründete. Der Jahresbeitrag beträgt 60 Franken, für Familien 120 Franken.
Mit ihrem Verein «Gilde der Drachenjäger» veranstaltete Jäggy schon früher einzelne Spieleanlässe im Jugendtreff in Therwil. Mit ihrer neuen Drachearena hat Jäggy weitere Pläne für die Zukunft: Sie würde dort gerne Krimidinner veranstalten – «halt nur mit Snacks». Und irgendwann hofft Jäggy, Turniere mit vielen Teilnehmern in der Wehrlinhalle austragen zu können. Boris Burkhardt
Weitere Informationen finden Sie auf den Homepages unter www.drachehöhli.chundwww.drachearena.ch