Eine Tanzreise von Ettingen nach Indien
08.05.2025 EttingenEin unvergesslicher Meilenstein: Michèle Stöcklin glänzt bei ihrem Arangetram in Arlesheim.
Am 6. April fand im Setzwerk in Arlesheim ein kulturelles Highlight statt: Michèle Viola Stöcklin, langjährige Tanzschülerin von Anjali Keshava und der renommierten Tanzschule Kalasri Basel, feierte ihr Arangetram – ein traditionelles Bühnendebüt im Bharatanatyam Tanzstil. Das Ereignis zog ca. 170 Gäste nicht nur aus der näheren Umgebung an und zeigte eindrucksvoll, dass diese Kunst und Tradition auch weit ausserhalb Indiens lebendig ist.
Die Anfänge einer Leidenschaft
Doch beginnen wir von vorne: Michèle ist in Ettingen geboren und aufgewachsen. Sie begegnete der Tänzerin Anjali Keshava zum ersten Mal im Alter von neun Jahren in der Primarschule. Anjali erzählte: «Ich war damals während meiner Ausbildung zur Lehrerin für ein Praktikum in Ettingen. Der Primarlehrer von Michèle fragte mich, ob ich den Kindern im Turnunterricht einen Einblick in die südindische Tanzkunst geben könnte. Ich habe dann eine Choreografie vorgetanzt und mit den Kindern einige Handbewegungen geübt. Das war wohl ein Schlüsselmoment für Michèle». Anjali ist auch heute noch häufig in Kunstvermittlungsprojekten an Schweizer Schulen anzutreffen. Michèle war fasziniert von dieser Tanzkunst, von der Art des Geschichtenerzählens, den Körperbewegungen und der Ausdruckskraft. «Ich wollte unbedingt in die Tanzschule von Anjalis Familie in Basel. Und dort tanze ich nun schon seit über 21 Jahren», lacht Michèle.
Michèle tanzte als Mädchen zuerst in der Kindertanzgruppe von Kalasri und später in der Jugendtanzgruppe. Sie wirkte bei vielen Auftritten der Tanzschule, wie auch bei anderen kulturellen Veranstaltungen und Festivals in Basel und in der ganzen Schweiz mit. Bei ihrem Arangetram stand sie zum ersten Mal alleine als Tänzerin auf der Bühne und präsentierte das gesamte anspruchsvolle Repertoire des südindischen Tanzstils Bharatanatyam. Der Tanz stand in einem engen Zusammenspiel mit einem Live-Ensemble aus sehr talentierten lokalen Musikschaffenden, die die Stimmungen und Rhythmen auf eindrückliche Weise vervollständigten. Mit kunstvollen Handgesten, ausdrucksstarker Mimik und präziser Fussarbeit erzählte Michèle Geschichten aus der indischen Mythologie. Der tosende Applaus am Ende der Vorstellung zeigte, wie begeistert und tief berührt das Publikum von ihrer Darbietung war.
Auch Vidwan D. Keshava, der 1976 die Tanzschule Kalasri gemeinsam mit Esther Jenny gegründet hat, lobte die grosse Leistung von Michèle. Der bekannte Tanzmeister freut sich, dass seine Tanzkunst nun bereits in der dritten Generation hier in der Schweiz weitergelebt wird. Michèle, die seit mehreren Jahren im Bereich Produktdesign arbeitet und für die grafische Gestaltung von Kalasri verantwortlich ist, freut sich bereits auf das nächste grosse Tanzprojekt.
Denn die Tanz- und Yogaschule Kalasri feiert bald ihr 50-jähriges Jubiläum. Im Januar 2026 wird sie bei einer neuen Tanztheaterproduktion der Künstlerfamilie Keshava im Theater Basel mitwirken.
Tanz als verbindende Kraft
Erschöpft von ihrem bezaubernden Auftritt, aber voller Freude sagte Michèle am Ende: «Ich bin überglücklich, dass ich so vielen Menschen diese für mich faszinierende Welt etwas näherbringen konnte.» Das ist ihr zusammen mit ihrer Tanzlehrerin Anjali auch gelungen, von ihrer Performance selbst, über die vermittelnden Einführungen zu den Tänzen, um das Ganze besser zu verstehen, bis hin zum Ambiente mit Fotoausstellung ihrer langen Reise und den indischen Snacks – es war ein toller Abend mit vielen neuen Eindrücken. Einige der Kinder waren – inspiriert von der Vorstellung – bereits während und nach der Aufführung selbst am Tanzen.
Michèle Viola Stöcklin, Kalasri Basel und ihr ganzes Team haben mit diesem kulturellen Erlebnis bewiesen, dass Tanz nicht einfach eine Kunstform ist, sondern ein Medium, das Menschen verbindet. So schrieb ein Zuschauer: «Durch die tänzerische Persönlichkeit, die ausgezeichnete Musik und Regie wurde der Raum der Bühne immer ausgefüllt und bezog die zahlreiche Zuschauerschaft in die starke Atmosphäre ein. Ich sass in der Nähe des Altars. Als ich ging, schien der Gott des Tanzes zu lächeln!»
Brigitte + Werner Stöcklin