Gemeindeversammlung wird aktiv gegen privates Feuerwerk
27.03.2025 TherwilAuf der Gemeindeversammlung am 19. März entschied eine grosse Mehrheit, dass der Gemeinderat innert eines halben Jahres eine Vorlage zum selbstständigen Antrag von Liliane Gitz zur Abstimmung unterbreiten muss. Ausserdem erhält die Sportanlage Känelboden einen neuen Kunstrasen und neue Flutlichter.
Der Gemeinderat Therwil wird der Gemeindeversammlung innerhalb des nächsten halben Jahres eine Vorlage zum selbstständigen Antrag «Verbot von Abbrennen von Knallkörpern und Feuerwerk jeglicher Art» zur Beschlussfassung unterbreiten. 251 der anwesenden 321 Therwilerinnen und Therwiler hatten sich in der Gemeindeversammlung vom 19. März mit ihrer Stimme dafür ausgesprochen und waren damit dem Antrag der Einwohnerin Liliane Gitz gemäss § 68 Gemeindegesetz gefolgt. Der Gemeinderat hatte empfohlen, diesen Antrag als nicht erheblich zu erklären und fand damit nur 55 Unterstützer. 21 Stimmberechtigte enthielten sich.
Gemeinderat Roland Imboden war der Meinung, das gegenwärtige Reglement reiche aus, da Feuerwerke ausserhalb der bewilligungsfreien Tage (31. Juli, 1. August und 31. Dezember) bereits jetzt schon der Genehmigung der Gemeinde bedürften. Die Feuerwerke an der Bundesfeier und zum Jahreswechsel hätten eine lange Tradition und würden von den Therwilerinnen und Therwilern geschätzt. Ein Verbot lasse sich nur mit erhöhter Polizeipräsenz durchsetzen und fördere die Denunziation bis in den Familienkreis.
Argumente für ein Feuerwerkverbot
Antragsstellerin Liliane Gitz brachte als Argumente gegen Feuerwerke die Menge an Feinstaub und Müll vor sowie die Belästigung von Haus- und Wildtieren. Zum Thema Tradition meinte sie, Silvesterfeuerwerke seien erst vor wenigen Jahrzehnten aus Deutschland importiert worden. Gempen und Liestal hätten bereits ein Verbot: Therwil könne hier Vorreiter für die anderen Leimentalgemeinden sein.
Der Antrag von Frau Gitz wurde von 170 weiteren Unterzeichnern unterstützt; ihre Stellungnahme erhielt spontanen Applaus aus der Versammlung. Weitere Wortführer sprachen explizit das Problem des Litterings an, auf das die Gemeinde in ihrer Stellungnahme nicht eingegangen war. Eine Pferdebesitzerin berichtete, wie sie die Silvesternacht stets in Anspannung mit ihren verängstigten Tieren verbringe. Begeisterten Applaus erhielt Hansjörg Hänggi, der im BiBo als Gastkommentator schreibt. Er berichtete auf humorvolle Art von seiner ersten Begegnung 1964 mit «deutschen» Silvesterknallereien in Therwil in den zuvor besinnlichen Silvesternächten mit Kirchengeläut.
Argumente gegen ein Feuerwerkverbot
Nur wenige Stimmen unterstützten den Antrag des Gemeinderats: Altlandrat Hans-Jürgen Ringgenberg meinte, Feuerwerke seien an der Bundesfeier und zum Jahreswechsel ein Ausdruck der Freude. Zwei weitere Wortführer wiesen auf die Freude hin, die Kinder am Entzünden von Feuerwerk hätten: Diese solle man ihnen wenigstens an drei Tagen im Jahr gönnen. Weitere Vorschläge waren, einzelne Orte festzulegen, wo an der Bundesfeier und Silvester das Abbrennen von Feuerwerken erlaubt sei, oder die Uhrzeit zu begrenzen. Die Gemeindekommission hatte sich mit denkbar knapper Mehrheit dafür ausgesprochen, den Antrag für erheblich zu erklären.
Quartierplan «Bei der Linde»
Ohne Gegenstimmen beschloss die Gemeindeversammlung das Reglement des Quartierplans «Bei der Linde» und genehmigte bei sieben Gegenstimmen die Abgabe der Parzellen im Baurecht. Das 7200 Quadratmeter grosse Grundstück soll Platz bieten für rund 175 neue Einwohnerinnen und Einwohner in rund 58 Wohnungen. Vorgesehen sind ausserdem eine Tiefgarage mit knapp 70 Parkplätzen und mindestens 185 Velostellplätzen.
Die Abgabe im Baurecht sei eine nachhaltige Anlage, sagte Gemeinderat Beat Zahno: Nach circa 30 Jahren würden die Einnahmen durch den Baurechtszins die einmalige Summe bei einem Verkauf überschreiten. Dennoch setzten sich zwei Wortmeldungen erfolglos dafür ein, die Parzellen zu verkaufen. Die Gemeinde könne das Geld gebrauchen; Immobilienbesitz sei überdies nicht ihre Aufgabe. Ein Investor sei noch nicht in Sicht, beantwortete Zahno eine weitere Frage. Er gehe aber davon aus, dass es mehrere Interessenten geben werde. Gemeindepräsident a. i. René Saner bestätigte, dass die Gemeinde regelmässig Anfragen von Investoren für solche Flächen bekomme.
Sportanlage Känelboden
Bei einer Gegenstimme genehmigte die Gemeindeversammlung die Erneuerung des Kunstrasens in der Sportanlage Känelboden für 785‘000 Franken inklusive Rückbau und Entsorgung. Die Bauarbeiten sollen nach Absprache mit dem FC Therwil erst in der Sommerpause 2026 stattfinden. Für dieses Jahr werde es zu knapp, sagte FC-Präsident Manuel Heitz. Diskutiert wurde die Frage, ob ein Kunstrasen subventionsfähig sei.
Ausserdem genehmigte die Versammlung den Ersatz der Beleuchtungsanlage im Känelboden für 550‘000 Franken. Die alten Metalldampflampen werden durch LED-Scheinwerfer ersetzt, was laut Gemeinderätin Claudia Degen Hettenbach Energiekosten von circa 7000 Franken im Jahr einspart. Neu würden nur noch acht statt zehn Masten gebraucht; die Strahler sollen effizient auf das Feld ausgerichtet werden, um Streulicht und Lichtverschmutzung zu minimieren.
Boris Burkhardt