Jassen mit Herz und fliegenden Karten

  15.05.2025

Liebe Leserinnen und Leser

Am vergangenen Wochenende fand in Oberwil das Qualifikationsturnier für den Donnstig-Jass statt. Ziel war es, jene Personen zu finden, die unsere Gemeinde im August in der SRF-Sendung vertreten dürfen – eine durchaus ehrenvolle Aufgabe. Persönlich würde mich so ein Auftritt auch reizen, allerdings müsste ich vorher wohl einen Auffrischungskurs belegen. Wohlwollend könnte man sagen: Meine Jasskenntnisse sind grundsolide – mit Verbesserungspotenzial.

Schon früh wurden meine Schwester und ich von unseren Eltern ans Jassen herangeführt. Gespielt wurde bei uns vor allem Coiffeur – nicht zu verwechseln mit dem Handwerk, auch wenn gewisse Jassrunden durchaus haarsträubend sein können. Gespielt wurde meist zu viert in Zweierteams. Mit den Eltern war das Spiel in der Regel gemütlich. Wenn aber der illustre «Jassbesuch» kam, wurde es ernster. Da flog schon mal eine Karte durch den Raum – und nicht immer nur aus spielerischem Elan.

Ein Familienfreund ist mir dabei besonders in Erinnerung geblieben. Nicht etwa, weil er ein brillanter Jasser war – im Gegenteil. Bei ihm war nicht immer klar, ob er beispielsweise bei den Begriffen «Angeben» oder «Anzeigen» wusste, worum es sich handelte. Aber er hatte stets Freude am Spiel. Ihm war es wichtiger, mit den Mitspielenden eine gute Zeit zu haben, als zu gewinnen – und das, obwohl er regelmässig vom Jasspartner tadelnde Blicke kassierte oder sich eine kleine Predigt anhören durfte. Seine Gelassenheit habe ich mir gemerkt.

Wenn ich heute spiele – was leider selten vorkommt –, versuche ich, mich an dieser Haltung zu orientieren. Nicht der Sieg zählt, sondern der Spass. Wobei ich zugeben muss: Ein Sieg fühlt sich trotzdem besser an. Insgeheim bin ich eben doch nicht der beste Verlierer.

Wir hoffen, dass die Vertreterinnen und Vertreter aus Oberwil ebenfalls mit Freude antreten – und wer weiss, vielleicht auch einen Sieg einfahren. Dann geht das Jassvergnügen eine Woche später gleich in die Verlängerung, indem Oberwil den Donnstig-Jass ausrichten darf.

Aber auch abseits der Jasskarten gibt es Spannendes in der aktuellen Ausgabe: In Bottmingen wächst ein neuer Schattenspender, in Therwil wird über Medienerziehung diskutiert, und in Ettingen lockt der Gugger-Frühlingsmärt.

Viel Vergnügen beim Lesen des BiBo!

Herzliche Grüsse, Stephan Rüdisühli


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