«Klangspuren»: Als es Mode war, lange Haare zu tragen

  13.02.2025 Therwil

Eine neue Sonderausstellung im Dorfmuseum Therwil unternimmt eine musikalische Reise in die zweite Hälfte des letzten Jahrhunderts.

Unter dem Titel «Klangspuren – auf den Spuren ehemaliger Därwiler Bands» lässt das Dorfmuseum Therwil in der neuen Sonderausstellung die Vergangenheit musikalisch aufleben. Dabei gibt es unter anderem Musik zu hören, Instrumente zu sehen und vieles zu erfahren. So etwa über Ditschgi Gutzwiller, 1952 in Therwil geboren, der sich als Autodidakt das Schlagzeugspielen beibrachte und 1973 mit der Band Ash im Therwiler Benkenschulhaus erstmals auftrat. Durch die Gründungen der Formationen ZOË und Phallus legte der Therwiler einen steilen Start hin und wurde bereits 1976 Gewinner am Finale des Schweizer Jazz- und Rockfestivals im Amphitheater Kaiseraugst – mit Phallus als beste Band und ihm als besten Schlagzeuger. Auftritte in verschiedenen Formationen im In- und Ausland zeichnen die Karriere des Therwilers bis heute aus.

Rock, Pop und lange Haare
Während Ditschgi Gutzwiller oder die aus Therwil stammende Band Myron, etwa bekannt mit dem Album Never Regret von 2011, manchem Kenner noch in den Ohren liegen, zeigt die Ausstellung im Dorfmuseum Geschichten von Bands wie Injections, Pretty Sounds oder Phantoms, die Therwil einst – in den 1960er- und 1970er-Jahren – aufgemischt haben, aber heute aus dem allgemeinen Bewusstsein verschwunden sind. «Es war die Zeit, als die jungen Leute lange Haare trugen», sagt Felix Heinis, Präsident der Museumskommission schmunzelnd. Die langen Haare sind zwar etwas aus der Mode gekommen, doch: Schon damals war Englisch in der Pop- und Rockmusik vorherrschende Sprache. «Ich mag die alten Rockklassiker von damals», sagt Heinis, der heute im Männerchor Therwil mitsingt und auch andere Musik schätzen gelernt hat.

Brodbecks anwesend
Menschen, die in den gezeigten Bands mitspielten, waren alle fest in Therwil verwurzelt: Der ehemalige, 2023 verstorbene Präsident der Museumskommission, Paul Gutzwiller, war einst bei Injections und Pretty Sounds aktiv dabei. «Gemeinsam mit Eric Brodbeck, Xaver Brodbeck und René Brodbeck machte er 1973 im Pfarreiheim eine Live-Aufnahme, von der es noch vereinzelte LPs gibt. Die Musik ist digitalisiert und wird an der Ausstellung zu hören sein», erzählt Felix Heinis. Und: Die drei Brodbecks, übrigens nicht miteinander verwandt, werden an der Eröffnungs-Ausstellung lebensecht anwesend sein. Es gibt also Gelegenheit, sich mit den ehemaligen Musikern auszutauschen. Die Ausstellung bietet Gelegenheit, musikalisch Erinnerungen auszutauschen: Wer erinnert sich etwa an das «Projekt NOX», das 1996 von den Freunden Isidor Caluori an der Gitarre und Chris Schaad am Schlagzeug ins Leben gerufen wurde? Die Sonderausstellung im Dorfmuseum geht solchem auf den Grund. «Die Ausstellung bietet etwas Nostalgie, aber wir hoffen, auch ein paar jüngere Leute anzulocken.»

Lokale Zeitreise
Neben der alljährlich wechselnden Sonderausstellung bietet sich im Dorfmuseum Therwil jeweils die Gelegenheit, eine Reise durch die Geschichte des Dorfes zu unternehmen. So wird etwa sichtbar, wie die Therwiler um 1900 gewohnt haben. Interessant sind jeweils die Exponate, aktuell durch Neueingänge ergänzt, zur ehemaligen dorfeigenen Kammfabrik Baloid, ein Arbeitgeber, der in Therwil Generationen geprägt hat. Ebenso ist die Wohnstube im ersten Stock mit Kinderspielzeugen aus vergangenen Zeiten eingerichtet worden.
Caspar Reimer

 

Sonderausstellung Dorfmuseum Therwil:

«Klangspuren – Auf den Spuren ehemaliger Därwiler Bands»

Sonntag, 23. Februar, Eröffnung um 10 Uhr

Weitere Informationen: www.dorfmuseum-therwil.ch


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