KULTURHISTORISCHER VEREIN ETTINGEN
«Laubbäume» auf Mädchenjagd

  30.05.2025 Ettingen

«Am Pfingstmorgen treiben sich seltsame Wesen im Dorf herum. Die Pfingstblitter oder Pfingstblütter teilen ihren Segen mit Brunnenwasser an die Schaulustigen aus und erweisen den Anwesenden durch Verneigen die Reverenz», wird in alten Büchern berichtet. Dieser im letzten Jahrhundert verbreitete Fruchtbarkeitsbrauch war im Leimental eingeschlafen.

In Ettingen erlebte er bereits eine zweifache Renaissance. Auf Initiative von Emma Stöcklin in den Dreissigerjahren wieder aufgenommen, war er bis in die Fünfzigerjahre aus Ettingen nicht mehr wegzudenken. Nach zwanzigjähriger Unterbrechung wurde er 1976 erneut vom Kulturhistorischen Verein wieder aufgegriffen. Ursprünglich tauchten die «Pfingstblitter» das Laub ins Wasser und bespritzten die heiratsfähigen Mädchen, die auf dem Nachhauseweg aus der Kirche an den Brunnen vorbei spazierten, um sie mit Fruchtbarkeit zu segnen.

Der Ettinger Brauch hat sich in seiner Form etwas verändert, schliesslich ist das Verhältnis von Jungen und Mädchen im «heiratsfähigen Alter» ein anderes als anno dazumal. Sobald die drei Faune am
Pfingstsonntag, 8. Juni morgens zwischen 10.30 und 11 Uhr losziehen, wird die Hauptstrasse zum Jagdgebiet. Mädchen und Frauen werden eingefangen und in die Brunnen getaucht. Junge Burschen verfolgen die lebendigen Laubbäume – dabei geht es schon etwas grober zu – und tauchen diese ins kalte Nass.

Wir haben für Sie ausserdem beim Dorfmuseum Guggerhuus alles für einen Frühschoppen hergerichtet. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.

Kulturhistorischer Verein Ettingen




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