Meinungsbildung und Verkehrspolitik
21.11.2024 RegioWie kann die Meinungsbildung über Sachinformationen funktionieren, wenn diese zunehmend abhängig davon ist, wer wie viel Geld für eine Kampagne mobilisieren kann?
Bei allen Infos ist eine Unausgewogenheit möglich, indem man nur Teilwahrheiten offenlegt. Es wird schwierig, sich umfassend in ein Thema zu vertiefen vom Zeitaufwand und von den Zugangsquellen her, wenn man eine breite Palette aus dem Medienspiegel auswählt. Dies bedeutet, aus verschiedenen politischen Richtungen und unterschiedlichen Lobbys Informationen zu suchen. Im Sommer nahm ich an einer Veranstaltung in Bern zum Thema Städteplanung teil. Herr Michael Töngi, Nationalrat in der Verkehrskommission, sprach darüber, dass der zur Abstimmung kommende Autobahn-Ausbau nur eine erste Etappe eines über 35 Mrd. Projektes ist, bei dem mindestens bis 2030 zwölf Projekte realisiert werden sollen. Der Unterschied der Zahl 4,9 zu 35 Mrd. und der Zeithorizont geben mir zu denken. In Pro und Kontra bei SRF News ist davon nicht einmal die Rede. Viele Fachpersonen und Menschen stehen hinter einem solchen Prozess. Oft Behauptung gegen Behauptung. Wenn einem bewusst ist, wie stark unsere Wahrnehmungen subjektiv geprägt sind, kann einem schwindlig werden. Die Diskussionen entwickeln sich zunehmend zu einem Credo und zu einer Prägung des amerikanischen Politstils als zu einer sachlichen Meinungsbildung.
Beatrice Portmann