Maskentreiben in den Beizen am Schmutzige Donnstig
20.02.2025 EttingenDie Gugger Fasnacht ist eine klassische Dorffasnacht und lebt davon, dass «jede jeden kennt», man sich unverbindlich trifft und eine tolle Zeit hat. Ganz im Gegenteil zu der traditionellen Basler Fasnacht, bei welcher bei den Aktiven das Anonyme Vorrang hat. Aber es gibt trotzdem einen Anlass, an dem viele Aktive anonym durch die Beizen ziehen und man erst nach einigen Stunden erfährt, wer sich hinter den Masken versteckt hat, was oft zu einem grossen «Aha-Erlebnis» führt. Leider kämpft dieser Anlass seit Jahren etwas um das passive Publikum in den Beizen, was am Ende aber essenziell ist für die Prämierung und eine gute Stimmung. Dieser «Maskenball» soll deshalb hier etwas näher beleuchtet werden.
Ein Blick zurück
Die Tradition, dass sich aktive und passive Fasnächtler an einem Maskenball treffen, ist schon uralt. In frühen Fasnachtsjahren wurde dieser Anlass im Saal des ehemaligen Restaurants «Fürstenstein» abgehalten, dies war damals noch direkt anschliessend an den grossen Umzug am Sonntag. Der Saal war oft bis auf den letzten Platz gefüllt und wurde über die Jahre irgendwann zu klein, weshalb sich das damalige Fasnachtskomitee überlegen musste, ob und wie der Anlass woanders stattfinden könnte. Als Alternative stand die Turnhalle mit sehr viel mehr Kapazität zur Diskussion. Sollte ein solcher Anlass jedoch wirklich von dem zentralen Ort im Dorf raus in das Schulareal verlegt werden? Nach viel Hin und Her wurde der Ortswechsel beschlossen. Schon damals mussten also Entscheide im Spannungsfeld zwischen «Tradition und Moderne» getroffen werden. Der Wechsel stellte sich aber als goldrichtig heraus, der Maskenball in der Turnhalle sprengte alle Grenzen und war weit über die lokalen Dorfgrenzen bekannt. Die ganze Region kannte den Maskenball in Ettingen, mit teilweise bis zu 800 Personen in der Halle. Lange Jahre war der Anlass ein voller Erfolg, aber viel Publikum, noch mehr Alkohol und Unkenntnisse der lokalen Traditionen führten immer mehr zu Spannungen. Einige wenige wussten sich leider nicht zu benehmen und es kam vermehrt zu Schlägereien und Vandalismus, was den Maskenball in Ettingen in Verruf brachte und er letztendlich aufgrund hohem Sicherheitsaufwand nicht mehr rentabel war und im Jahr 2012 das letzte Mal stattfand. Viele trauerten dem Anlass nach, teils bis heute, aber manchmal muss etwas enden, damit etwas Neues gedeihen kann. Aufgrund der Diskussionen von damals betreffend «Saal im Fürstenstein oder Turnhalle», entschloss sich das damalige Komitee unter der Leitung von Claudia Thüring, den Maskenball dahin zurückzubringen, wo er damals gestartet war: zurück ins Dorf und da in die Beizen. Und da ist er bis heute geblieben, denn das Konzept ist immer noch sehr gut, jedoch braucht es nun einen Schub.
Maskenball in den Beizen am 27. Februar – ohne euch geht es nicht
Die Ettinger Fasnacht ist seit einigen Jahren wieder im Aufschwung und dies dank euch allen, nun braucht es nur noch einen kleinen Motivationsschub, um auch am Donnerstagabend in die Beizen zu kommen, den ihr alle bestimmt am Ende, welches der kreativ ausgespielten Sujets gewinnen wird. Einzelmasken bis hin zu grossen Gruppen präsentieren ihre fantasievollen Kostüme, Larven und Ideen und ziehen durch die Beizen und Bars von Ettingen, um mit euch allen einen tollen Abend zu geniessen. In witzigen Gesprächen oder auch mal bei einem kleinen Spielchen und hie und da einem Schluck «Freudenbringer», bietet der Maskenball in den Beizen einen unterhaltsamen Abend. Ihr alle habt die Möglichkeit, die einzelnen Teilnehmenden zu bewerten, das alles modern und sehr einfach via Scannen eines QR-Codes und
Bewerten via Handy. Für musikalische Unterhaltung sorgen in den Beizen Live-Musiker, spezielle Fasnachtsmusik ab Boxen oder hie und da auch mal eine Guggenmusik. Um 23 Uhr findet dann mitten im Dorf bei der Tierarztpraxis die grosse Prämierung und Demaskierung der Teilnehmenden statt, mit dem zu Beginn erwähnten «Aha-Moment». Der ganze Anlass macht aber am Ende für die Aktiven deutlich mehr Spass, wenn die Beizen und Bars auch gut gefüllt sind, also gebt euch einen Ruck, geht aus der Komfortzone raus und kommt am Donnerstag. 27. Februar ins Dorf. Es ist ein ganz besonderer Anlass, den man erlebt haben muss. Einen groben Einblick in den Abend könnt ihr nach dem Scannen des QR-Codes und Schauen des Trailers sehen, viel Spass dabei.
Pascal Meury