ABSTIMMUNG VOM 18. MAI 2025
«NEIN zum teuren Campus Mühleboden – JA zu einer guten Schule ohne massive Verschuldung»

  10.04.2025 Schule

Aus einer dringend nötigen Schulsanierung in Therwil sei ein überdimensioniertes Campus-Projekt geworden, das mit über 32 Millionen Franken veranschlagt wird und die Gemeinde finanziell zu überfordern droht, sagt das Referendumskomitee.

Seit Jahren ist klar, dass das Schulhaus Mühleboden in Therwil dringend saniert werden muss. Die Gemeindeversammlung hatte im Oktober 2019 einem Wettbewerbskredit für einen Neubau zugestimmt, nachdem verschiedene Varianten geprüft worden waren. Damals schätzte man die Kosten für eine Sanierung auf rund 21,85 Millionen Franken, für einen Neubau auf 27,15 Millionen Franken.

Der Architekturwettbewerb wurde 2020 sistiert, um die Frage der Schulräume während der Bauphase zu klären. Statt auf Container-Provisorien zu setzen, kaufte die Gemeinde zwei Gebäude an der Benkenstrasse. Damit verfügte Therwil plötzlich über ein beträchtliches Areal.

Vom Schulhaus zum «Campus Mühleboden»
Im Dezember 2022 beschloss die Gemeindeversammlung, den ursprünglichen Architekturwettbewerb in einen Studienauftrag zur Entwicklung des gesamten Areals umzuwandeln. Dieser erhielt die Bezeichnung «Campus Mühleboden» und sollte zehn Gebäude umfassen. Den Architekturbüros wurden zwar Vorgaben zur Nachhaltigkeit und möglichen Nutzungen gemacht, jedoch ohne Kostendach.

Im Juni 2024 kürte eine Jury das Projekt des Zürcher Architekturbüros Comte/ Meuwly zum Sieger. Interessanterweise sieht der Gewinnervorschlag eine Sanierung statt eines Neubaus vor. Trotz dieser grundsätzlich kostengünstigeren Lösung soll der Projektumfang erheblich bleiben: Der gesamte Campus soll entwickelt werden, mit baulichen Eingriffen an zahlreichen Bestandsgebäuden.

Teurer Kredit für ein ungewisses Riesenprojekt
Das Referendumskomitee hält den geplanten Projektierungskredit von 4,111 Millionen Franken für zu hoch, weil damit ein Vorhaben bis zur Baureife ausgearbeitet werden soll, das möglicherweise nie realisiert werden kann. Die Kostenschätzung für den «Campus Mühleboden» beläuft sich laut Gemeinderat auf 32,6 Millionen Franken (mit einer Unsicherheit von ± 25 %). Aus Sicht der Gegner ist diese Summe jedoch nur der Einstieg in ein Projekt, das schnell auf 45 Millionen oder mehr ansteigen könnte. Hinzu kommt, dass die Gemeinde bereits durch weitere Grossprojekte finanziell gefordert ist.

Das Komitee befürchtet eine untragbare finanzielle Belastung, zumal in der Bevölkerung immer wieder Sorgen über mögliche Steuererhöhungen laut werden. Auch wichtige Punkte wie Jugendräume oder die Unterbringung Asylsuchender seien bisher nicht gelöst. Insbesondere vermisst man eine klare Strategie gegen Fehlplanungen oder exorbitante Zusatzkosten.

«Therwil verdient eine solide Finanzperspektive»
Das Referendumskomitee betont, dass es keineswegs gegen eine Sanierung des Schulhauses ist. Eine funktionierende Primarschule sei unabdingbar. Doch solle sich die Planung auf das Wesentliche konzentrieren, ohne das ganze Areal mit teuren Bauprojekten zu überladen.

Das Komitee wünscht, dass die Gemeinde den eingeschlagenen Weg überdenkt und sich auf eine «ausreichende Minimalvariante» fokussiert, die die nötigen Schulräume bietet und finanziell tragbar bleibt.

Die Botschaft ist deutlich: Eine verhältnismässige Sanierung und Erweiterung des Schulhauses – ja. Ein überdimensionierter «Campus» ohne klare finanzielle Leitplanken – nein. Den Kindern eine gute Schule sichern, ohne die Zukunft der Gemeinde zu belasten.

Text des Referendumskomitees




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