«Ohne Senioren kein Bier!»

  11.12.2025 Oberwil

Die Brauerei Waldschlössli lud zu ihrem alljährlichen Adventstsapéro ein.

Die Temperaturen sind zwar alles andere als einladend, dennoch haben sich am Mittwochabend letzter Woche knapp drei Dutzend Menschen vor der Brauerei Waldschlössli an der Hauptstrasse eingefunden. Die drei langen Holztische sind nur deswegen nicht komplett besetzt, weil viele lieber stehen. Die Laune unter den Leuten ist bestens. Man kennt und schätzt sich.

«Die meisten hier kommen aus dem Umfeld der Brauerei, andere habe ich hingegen noch nie gesehen», sagt Martin Koblet, nachdem er seinen Blick kurz schweifen gelassen hat. Der neue Präsident der Brauerei ist zufrieden mit dem Aufkommen, schliesslich war der Adventsapéro erstmals in etwas grösserem Rahmen – unter anderem mit einem Hinweis im BiBo – angekündigt worden.

Seit Koblet und seine Crew die Genossenschaft mit Vereinscharakter im Frühling übernommen haben, galt es primär, sich mit dem Bestehenden vertraut zu machen. «Man kann nicht einfach etwas Neues aus dem Ärmel schütteln.» Isabelle Siracusa nickt: «Ja, man muss zuerst einiges an Lehrblätz zahlen.» Siracusa war nach zehn Jahren im Vorstand zurückgetreten, an den Adventsapéro zu kommen, ist für sie aber Ehrensache. «Die Verbundenheit ist immer noch gross!»

Was der neue Präsident aber nach ein paar Monaten am Ruder sagen kann, ist, dass man solche Anlässe öfter organisieren möchte. Bisher rief die Brauerei Waldschlössli viermal im Jahr, dreimal zum «Fyrobebier» und einmal zum Adventsapéro. Diese Frequenz soll nun erhöht werden. «Unser Ziel ist es, alle zwei Monate etwas zu machen.»

Das Argument, weshalb man einen Anlass der Brauerei besuchen sollte, liegt auf der Hand. «Ein gutes Bier zu einem guten Preis», lacht Martin Koblet, der übrigens mit dem Brauen nichts zu tun hat. «Das überlassen wir den Senioren, denn die haben zwei rechte Hände!»

Hugo Ley, einer der besagten Seniorenbrauer, ist ebenfalls am Apéro zugegen und muss schmunzeln, bestätigt aber die Richtigkeit von Koblets Aussage. «Wir sind schon eine wichtige Truppe. Ohne Senioren kein Bier.»

Drei Sorten – Goldbrunnen, Birlibänz und Ysweier – hat die Brauerei Waldschlössli derzeit im Sortiment. Am Adventsapéro geht aber auch das Weihnachtsbier häufig über die Theke. Dieses soll in Bälde ins Repertoire aufgenommen werden, ein Name muss allerdings noch gefunden werden. «All unsere Biere sind nach Flurnamen benannt», erklärt Martin Koblet, sieht darin allerdings nicht wirklich eine Restriktion. «Es gibt noch zig Flurnamen, die wir verwenden können.»

Die Leute geniessen Bier und Würste vom Grill und sprechen über einiges, das sie beschäftigt. So auch die Tatsache, dass man sich derzeit auf der Suche nach einem neuen Braulokal befindet. «Wir würden gerne hier bleiben, doch die Gemeinde hat andere Pläne», verrät Hugo Ley, der wie alle anderen den Zeithorizont nicht kennt. «Das hängt von den Finanzen ab. Momentan hat die Gemeinde ein Defizit von fünf Millionen …»

Es dürften also noch einige Events vor dem Braulokal an der Hauptstrasse über die Bühne gehen, bis der Zwangsumzug vor der Türe steht. Wichtiger als der Standort ist für Martin Koblet allerdings, dass die Brauerei Waldschlössi ihren Beitrag zu einem funktionierenden Dorfleben leistet. «Die Leute sollen sehen, dass hier etwas läuft!»

Alan Heckel


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