Als ich mich hingesetzt hatte, um das Editorial zu schreiben, dachte ich zuerst: «Kein Problem, eine Gemeinsamkeit bei unseren vier Hauptgeschichten werde ich schon finden.» Dann kamen die Themen: Spitex-Jubiläum, italienische Trattoria, Gemeindefinanzen und eine Kita im Umzug. Mein erster Gedanke: «Was hat das alles miteinander zu tun?» Mein zweiter: «Mehr, als man denkt.»

Fangen wir bei der Spitex Bottmingen Oberwil an. 125 Jahre alt und trotzdem fitter als viele von uns. Was als kleiner Pflegeverein von engagierten Frauen begann, ist heute eine professionelle Organisation mit über 30 Mitarbeitenden. Damals wie heute geht es um dasselbe: Menschen beistehen, wenn sie Unterstützung brauchen. Und das seit 1900, ganz ohne WLAN und Zoom-Meetings.

Dann das «Lettenstübli»: Ein Sohn übernimmt mit seinem Vater ein kleines Restaurant in Oberwil, macht Pasta selbst, grüsst persönlich, serviert mit Stil und weiss, wie man Trüffel richtig in Szene setzt. Statt Sterneküche gibt es ehrliche Kost, einen Grill im Garten und Grappa aus der 5-Liter-Flasche.

Weniger glamourös, aber nicht weniger wichtig: die Gemeinderechnung von Therwil. 260‘000 Franken Plus, was sich positiv anhört, besonders wenn man bedenkt, dass im Budget ursprünglich ein Defizit von 2,3 Millionen Franken eingeplant war. Ein Erfolg, ohne Frage. Doch der Gemeinderat warnt, dass die finanziellen Herausforderungen bleiben. Besonders der Anstieg der Gesundheitskosten wird auch in den kommenden Jahren eine grosse Herausforderung darstellen. Es zeigt uns, wie schnell eine positive Rechnung durch unerwartete Ausgaben ins Wanken geraten kann.

Schliesslich noch die Kita Schlupflöchli in Ettingen. Ein Umzug, der fast wie ein Neuanfang wirkt, aber gleichzeitig eine Bestätigung für das Engagement und die Hingabe der Mitarbeitenden ist. Trotz aller Ungewissheit und der Herausforderungen, die der Umzug mit sich brachte, zeigt die Kita, wie wichtig Kontinuität und Vertrauen in der Betreuung von Kindern sind. Ab Juni wird aus dem «Schlupflöchli» die «familea Kita Ettingen», und auch wenn sich der Name ändert, bleibt die Qualität der Arbeit gleich.

Was verbinden all diese Geschichten? Ganz einfach: Menschen, die Verantwortung übernehmen, in der Pflege, in der Gastronomie, in der Verwaltung und in der Betreuung von Kindern. Es sind kleine und grosse Geschichten des Alltags, die uns zeigen, dass Veränderungen, Herausforderungen und
Erfolge oft durch Engagement und Ausdauer erreicht werden. Es sind diese unsichtbaren Fäden, die unsere Gemeinschaft zusammenhalten und dafür sorgen, dass wir uns auch in schwierigen Zeiten aufeinander verlassen können.

Viel Spass beim Lesen!

Stephan Rüdisühli