Plakettentaufe Therwil – «Mir schränze schranggelos»
16.01.2025 TherwilAm 10. Januar 2025 wurde auf dem Dorfplatz die neue Fasnachtsplakette präsentiert. Die 99er-Durlips sorgten für Fasnachtsvorfreude und Philippe Moosbrugger hielt eine Rede in Reimform.
Während sich der Dorfplatz füllt, wird das diesjährige Sujet der Plakette noch hinter Stoff auf einer Staffelei verborgen. Eine Besucherin flitzt an der Haltestelle aus dem 10er und gesellt sich zu den anderen Besucherinnen und Besuchern. Im Restaurant Bahnhöfli speisen die Leute, als wäre hier draussen heute nichts los. Dabei ist hier jede Menge los, die Taufe der diesjährigen Fasnachtsplakette – der Startschuss in die Därwiler Fasnacht. Sie steht 2025 unter dem Motto «Mir schränze schranggelos». Es geht um grenzenlose Fasnachtsfreude, von der an diesem Abend trotz Kälte viel zu spüren ist.
Das Aussuchen der Plakette
Der Präsident des Fasnachtskomitees Therwil, Tristan Faes, begrüsst die Anwesenden und wünscht allen nachträglich ein tolles Neues. Er freut sich, sind so viele Leute da. Nach seinen Worten schränzt gleich mal die Guggenmusik Durlips los. Danach berichtet Tristan Faes von der Entstehung der Plakette. «Das Aussuchen der Plakette ist für uns immer ein Highlight. Wir sind stolz, kommen jedes Jahr so viele tolle, ausgefallene und kreative Entwürfe bei uns an. So pflegen wir unser Brauchtum!» Faes ruft alle Interessierten auf, auch künftig Entwürfe einzusenden – übrigens bekommt jeder Entwurf eine Goldplakette.
Kreativer Kopf hinter Plakette
Spätestens, als Tristan Faes erwähnt, dass der Künstler hinter der diesjährigen Plakette auch der «kreative Kopf hinter dem beliebten Därwiler Fasnachtsgottesdienst» ist, wissen alle, um wen es geht. Jetzt kommt Philippe Moosbrugger ans Mikrofon und gemeinsam enthüllen er und Faes feierlich die Plakette. Für die Plakette hat Moosbrugger ein 99er-Tram gestaltet, das als Synonym für die Därwiler Fasnacht steht. Wichtig ist der musizierende Rollstuhlfahrer, der von einer anderen Figur aus dem Tram gestossen wird. Alle sind Teil der Fasnachtsfamilie – unabhängig von Einschränkungen oder Hindernissen. «Alle sind willkommen, um gemeinsam die Tradition zu feiern und Teil einer grossen ‹Fasnachtsfamilie› zu sein.»
Rede in Reimform
Philippe Moosbrugger hält seine Rede in Reimform. Er sorgt mit Humor und Tiefgang für Lacher und Nachdenken. Über die neue, nach den Richtlinien des Behindertengleichstellungsgesetzes sanierte Tramstation «Therwil Zentrum» dichtet er: «Ob Rollstuehl oder Rollator, / Kinderwage, Buggy oder Velo, s isch woor: / Kasch bi jedere Düür aifach yynerolle, / ooni hängge z blyybe, das isch s Tolle.» Nachdenklich wird es, als er den Bogen schlägt vom Rollstuhl auf der Plakette zu Martin «Voggo» Vögtli, Komitee-Mitglied der Därwiler Fasnacht, verstorben vor zwei Jahren. Moosbrugger begleitete ihn in seiner Krankheit und machte seine Beerdigung. Jetzt dichtet er: «Der Voggo schafft’s im Rollstuehl in Komitee-Position, / Und syt 2 Joor macht er jetzt vo oobe Supervision!» Schliesslich ruft er den Anwesenden zu: «Euri 99er-Fasnacht isch famos, / bringed wytterhin euri Sujets uf d Stross!» Lustvoll und witzig schliesst er seine Rede ab: «Ah, und Fasnachtsgottesdienscht gits das Joor kain, meine Herren und Damen! Dasch jetzt also myni Predigt gsi. Amen!» Im Anschluss gab es einen Umtrunk und die Gelegenheit, mit dem Komitee oder Philippe Moosbrugger einen Schwatz abzuhalten und sich gemeinsam auf die Fasnacht zu freuen.
Gregor Szyndler