Rechnung 2024 schliesst mit leichtem Plus ab

  19.06.2025 Therwil

Die Therwiler Gemeindeversammlung bestätigte die Rechnung für das Jahr 2024 einstimmig. Die Rechnung weist einen Ertragsüberschuss von rund 260’000 Franken aus. Der Gemeinderat warnte aber, dass die finanziellen Herausforderungen in den kommenden Jahren nicht geringer würden.

Viele Stühle blieben bei der Gemeindeversammlung am vergangenen Donnerstag in der Therwiler Mehrzweckhalle leer, was den Gemeinderat aber nicht überraschen konnte: Er hatte bereits deutlich weniger Stühle aufstellen lassen als sonst. Der Grund für den mauen Besuch von knapp 120 Einwohnerinnen und Einwohnern war offensichtlich nicht nur der erste heisse Sommertag dieses Jahr, sondern auch die kurze Traktandenliste, auf der zur Abstimmung lediglich die Rechnung 2024 stand. Diese wurde einstimmig bestätigt; die Versammlung war nach 45 Minuten beendet.

Gemeinderat Philipp Schmid konnte bei der Rechnung für das Jahr 2024 Mehreinnahmen von knapp 260’000 Franken ausweisen: Ausgaben von 53,6 Millionen stehen Einnahmen von 53,9 Millionen gegenüber. Das Budget 2024 hatte hingegen ein Defizit von 2,3 Millionen Franken eingeplant. Der Überschuss wird dem Eigenkapital zugewiesen, das damit 13,14 Millionen Franken beträgt.

Finanzvermögen neu bewertet
Der minimale Gewinn sei aber nur entstanden, weil das Finanzvermögen der Gemeinde wie gesetzlich vorgeschrieben alle fünf Jahre neu bewertet worden sei, sagte Schmid: Die Aufwertung der gemeindeeigenen Grundstücke und Liegenschaften, die ohne Beeinträchtigung der öffentlichen Aufgaben veräussert werden könnten, sei neu auf 1,8 Millionen Franken berechnet worden.

Die Einnahmen durch Steuern hätten 2024 1,42 Millionen Franken mehr betragen als veranschlagt, fuhr Schmid fort. Allerdings lägen die Steuereinnahmen aus den Vorjahren rund 230’000 Franken unter der Erwartung. Dem Plus 2024 bei den natürlichen Personen von 3,5 Millionen Franken stünden Mindereinnahmen von 2,1 Millionen Franken bei den juristischen Personen gegenüber. Trotz der insgesamt positiven Entwicklung der Steuereinnahmen warnte Schmid, dass diese nicht verlässlich geplant werden könnten.

Gesundheitskosten bleiben Herausforderung
Die Ausgaben für die Sozialhilfe seien um 500’000 Franken höher ausgefallen als geplant, im Bereich Gesundheit um 1,6 Millionen Franken. Die steigenden Gesundheitskosten nannte Schmid «auch in Zukunft eine grosse Herausforderung». Die gebührenfinanzierten Spezialbereiche Wasser und Abwasser waren laut Schmids Aufstellung im Jahr 2024 mit rund 117’000 Franken beziehungsweise 249’000 Franken ebenfalls defizitär. Bei der Abfallbeseitigung profitierten die Therwiler über tiefere Gebühren von der 2015 erfolgten Rückvergütung der Kehrichtverwertungsanlage in Basel; hier sei deshalb ein Defizit von 162’000 Franken auszugleichen.

Bei der Investitionsrechnung schlügen die 280’000 Franken positiv zu Buche, die nicht für den sistierten Ausbau des Kompetenzzentrums Steuern verwendet worden seien. Ausserdem seien die Investitionen in die Erneuerung von Beleuchtung und Kunstrasen auf dem Sportplatz Känelmatt auf das nächste Jahr verschoben worden.

GPK prüft die Kommunikationsmassnahmen
Im Jahresbericht der Geschäftsprüfungskommission (GPK) stellte Vizepräsidentin Christine Bucher im Hinblick auf die Kommunikation der Gemeinde fest, dass Informationen über das Alltagsgeschäft und wiederkehrende Ereignisse «sicher und zeitnah» veröffentlicht würden. Die Verantwortlichkeiten seien klar geregelt; die Gemeindemitarbeitenden im Umgang mit den Medien gut geschult.

Bei ausserordentlichen Ereignissen sehe die GPK jedoch Verbesserungspotenzial: Hier würden nicht alle Personen zeitnah informiert. Als Beispiele nannte Bucher die Sperrung der Kammibrücke über den Marchbach, den Stromausfall, den Rücktritt des Gemeindepräsidenten Stefan Gschwind und die Stimmrechtsbeschwerde mit der Absage von Veranstaltungen als Folge. Die GPK empfiehlt der Gemeinde, auch für solch ausserordentliche Ereignisse einen Standardprozess zu erarbeiten.

Neues Konzept fürs Parkieren
Gemeinderat Beat Zahno informierte über das neue Konzept für die Parkraumbewirtschaftung. Es macht aus dem heutigen Flickenteppich an Regelungen eine einzige Zone für das ganze Dorf, in der das Parkieren in weissen Zonen bis zu drei Stunden erlaubt ist. Ausserdem soll es Tagesparkkarten für Besucherinnen und Besucher geben.

Gemeindepräsident René Saner informierte die Versammlung, dass die Stimmrechtsbeschwerde betreffend die Gemeindeversammlung vom 11. Dezember 2024 weiterhin beim Kanton hängig sei. Die damals beschlossenen Investitionen sowie das genehmigte Wasser- und Abwasserreglement seien weiterhin sistiert. «Der Gemeinderat bedauert die Situation», sagte Saner: «Wir hoffen auf einen baldigen Entscheid des Kantons.»

Boris Burkhardt


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