Umgang mit Medien im Kleinkindalter
15.05.2025 TherwilZwischen Schnuller und Smartphone stehen viele Eltern vor der Frage: Welcher Umgang mit Medien ist im Kleinkindalter sinnvoll? Beim Themennachmittag der Mütter- und Väterberatung Leimental wurde diskutiert, reflektiert – und gemeinsam nach Antworten gesucht.
Wir leben in einer Welt, in der Medien allgegenwärtig sind: Das Smartphone liegt griffbereit auf dem Tisch, der Fernseher flimmert im Hintergrund, digitale Assistenten beantworten Fragen innerhalb von
Sekunden. Die technologische Entwicklung schreitet in einem rasanten Tempo voran – und stellt gerade junge Familien vor neue Herausforderungen. Was bedeutet diese Medienpräsenz für die kleinsten Mitglieder unserer Gesellschaft? Wie wirkt sie sich auf Kinder aus, die noch nicht einmal sprechen oder lesen können?
Diese Fragen standen im Zentrum des Themennachmittags «Umgang mit Medien im Kleinkindalter», zu dem die Mütter- und Väterberatung Leimental (MVL) am vergangenen Montag ins Familienzentrum Piazza in Therwil eingeladen hatte. Angesprochen waren Eltern mit Kindern im Alter von 0 bis 5 Jahren – also jene, die täglich zwischen Windeln und Videocalls, Gute-Nacht-Geschichte und Kalender-App balancieren.
Zwischen Entwicklung und Dauerbeschallung
Margrit Reinprecht von der MVL moderierte den Anlass und vermittelte zum Auftakt einen Überblick zur kindlichen Entwicklung. Gerade in den ersten Lebensjahren prägen emotionale Sicherheit, körperliche Nähe und verlässliche Bezugspersonen das Lernen und Erleben. Kinder erschliessen sich ihre Welt durch unmittelbare Sinneseindrücke – sie entdecken, begreifen, imitieren. Diese grundlegenden Erfahrungen sind die Basis für eine gesunde Entwicklung. Die Reizüberflutung durch Bildschirmmedien birgt die Gefahr, kindliche Aufmerksamkeit zu zerstreuen und das Bedürfnis nach echter Interaktion zu verdrängen. Dennoch: Die Realität sieht heute so aus, dass Medien fester Bestandteil des Alltags geworden sind – auch im Leben von Kleinkindern.
Medienkompetenz beginnt bei den Eltern
In der Diskussion wurde deutlich: Viele Eltern kennen die Herausforderungen und Widersprüche. Zwischen dem Anspruch, Medien bewusst einzusetzen, und dem Alltag mit all seinen Anforderungen klafft oft eine Lücke. Doch gerade das offene Teilen dieser Erfahrungen schuf Raum für gegenseitiges Verständnis.
Ein zentrales Fazit des Nachmittags: Medienkompetenz lässt sich nicht verordnen – sie beginnt mit Selbstreflexion. Wer sich als Elternteil mit dem eigenen Medienverhalten auseinandersetzt, schafft die Voraussetzung dafür, dass Kinder einen gesunden Umgang damit erlernen können. Vorleben statt Verbieten heisst dabei die Devise.
Gemeinsam nach Lösungen suchen
Die Diskussion verlief lebendig, praxisnah und unterstützend. Statt allgemeiner Regeln ging es darum, alltagstaugliche Lösungen zu finden. So wurden etwa medienfreie Zonen oder bewusst gestaltete Rituale wie eine tägliche Vorlesezeit als Alternativen zur Bildschirmzeit vorgeschlagen. Auch kleine Veränderungen, wie das bewusste Weglegen des Smartphones in gemeinsamen Momenten, können einen grossen Unterschied machen.
Ein weiterer Gedanke war, Kinder mit zunehmendem Alter aktiv in die Reflexion einzubeziehen – etwa durch das gemeinsame Auswählen von Inhalten oder das Besprechen von Medienerlebnissen. Medien sollen nicht als Feindbild, sondern als Bestandteil einer bewussten Erziehung verstanden werden.
Ausblick mit Achtsamkeit
Was dieser Nachmittag zeigte: Die Unsicherheiten im Umgang mit Medien sind berechtigt – aber auch überwindbar. Dass Eltern diese Herausforderung nicht alleine meistern müssen, beweist das Engagement der Mütter- und Väterberatung Leimental. Mit Veranstaltungen wie diesen schaffen sie Orte der Begegnung, des Austauschs und der Unterstützung – ganz im Sinne einer medienbewussten und beziehungsorientierten Erziehung, die Kinder stärkt und Eltern entlastet.
Brooke Keller