Während auf den grossen Bühnen der Welt der Eurovision Song Contest zelebriert wird, zeigen sich in unseren Gemeinden ganz andere, ebenso bedeutende Formen des Miteinanders. In Bottmingen wurde das Jahreskonzert des Musikvereins kurzerhand verschoben, um nicht mit dem ESC zu konkurrieren – und war ein voller Erfolg. Es waren nicht Lichtshows und Millionenpublikum, sondern Freude, Herzblut und lokale Verbundenheit, die den Sonntagabend zu einem musikalischen Erlebnis machten. Dass die jüngsten Mitglieder der Bläserschule das Konzert eröffneten, ist dabei mehr als eine schöne Geste: Es ist ein Bekenntnis zur Förderung des Nachwuchses und zum Fortbestand einer gelebten Musikkultur.

Ähnlich eindrücklich ging es beim Kantonalen Jungschwingertag in Oberwil zu. Während die Jungtalente im Sägemehl ihr Bestes gaben, sorgten die freiwilligen Helferinnen und Helfer für einen reibungslosen Ablauf – und das bei bestem Wetter. Auch hier stand der Nachwuchs im Mittelpunkt. Und auch hier zeigte sich: Gemeinschaft entsteht nicht durch Infrastruktur oder Budget allein, sondern durch freiwilliges Engagement, Freude an der Sache und den Willen, etwas für andere zu tun.

In Therwil wiederum füllte eine andere Form des kreativen Nachwuchses den Raum: Beim Manga-Workshop von Simone Xie entstanden nicht nur Zeichnungen, sondern Gespräche, gegenseitige Unterstützung und der Mut, etwas Neues zu versuchen. Dass eine Bibliothek Raum für solch kreative Energie bietet, ist ein stilles, aber starkes Zeichen für den Stellenwert kultureller Bildung.

Und in Ettingen? Da treffen sich die Bürgerinnen und Bürger im Wald zur Gabholzverlosung. Was nach Brauchtum klingt, ist auch hier mehr als das: Es ist ein bewusster Umgang mit Ressourcen, mit Gemeinschaftseigentum – und mit ein bisschen Wurst und Brot auch ein soziales Ereignis.

All diese Ereignisse haben etwas gemeinsam: Sie wurzeln lokal, sind getragen von Engagement und stärken den sozialen Kitt, der unsere Gemeinden zusammenhält. In einer Zeit, in der vieles global und schnelllebig ist, lohnt es sich, genau hinzuschauen, wo das Herz unserer Gesellschaft schlägt – oft direkt vor unserer Haustür. Viel Spass beim Lesen der aktuellen Ausgabe.

Herzliche Grüsse, Stephan Rüdisühli