Unterricht und Betreuung unter einem Dach

  28.11.2024 Oberwil

Dieses Jahr feiert der Tageskindergarten in Oberwil seinen zehnten Geburtstag. Die Gemeinde unterscheidet bei der schulergänzenden Betreuung bewusst zwischen Kindergarten und Primarschule; das bringt laut den Verantwortlichen entscheidende Vorteile.

Gestartet als Pilotprojekt, bis heute ein Erfolgskonzept: der Tageskindergarten in Oberwil. Bereits seit längerer Zeit gibt es für Primarschülerinnen und -schüler die Tagesstruktur und für Vorschulkinder Spielgruppen. Was hingegen lange fehlte, war ein schulergänzendes Betreuungsangebot für Kindergartenkinder. Diese Lücke wurde mit der Einführung des Tageskindergartens im Jahr 2014 geschlossen. Nach einer dreijährigen Pilotphase segnete die Gemeindeversammlung das Projekt definitiv ab; seither ist es ein fester Bestandteil im schulergänzenden Betreuungsangebot der Gemeinde.

Dieses Jahr feiert der Tageskindergarten «Kerngarten 2» sein Zehn-Jahr-Jubiläum. «Das macht uns stolz», sagt Alexandra Schärer, Leiterin Betreuung beim Tageskindergarten. Das Anfangskonzept habe sich als Erfolg erwiesen. Mit dem Neubau des Kerngartens an der Bottmingerstrasse im Jahr 2014 startete zeitgleich auch das schulergänzende Betreuungsangebot. Und zwar am selben Standort, sodass dieser vormittags als regulärer Kindergarten und ab Mittag als Tageskindergarten fungiert. Wenn sich die Erziehungsberechtigen für das Angebot des Tageskindergartens entscheiden, wird das Kind bei freier Kapazität in den Kerngarten 2 eingeteilt. Unterricht und Betreuung finden also unter einem Dach statt.

Maximal 22 Kinder
«Dass das Konzept bis heute funktioniert, gibt uns Sicherheit. Und das ist extrem viel wert», freut sich auch Michael Krisztmann, Leiter Bildung, Jugend und Familie bei der Gemeinde Oberwil. Der Tageskindergarten bietet maximal 22 Plätze an; zurzeit wird er von 18 Kindern besucht. «Das Bedürfnis ist vorhanden», stellt Schärer fest. Eltern, deren Kinder im Tageskindergarten keinen Platz erhalten, werden in der Regel auf den Verein Tagesfamilien verwiesen. Eine Betreuungsstunde im Tageskindergarten kostet elf Franken; hinzu kommen Verpflegungskosten. Je nach Einkommen der Eltern besteht Anspruch auf Subventionen seitens Gemeinde.

Die Teilnahme am Mittagstisch ist für die angemeldeten Kinder an allen Wochentagen obligatorisch. Zusätzlich müssen mindestens zwei Nachmittage dazugebucht werden. Dies, um für die Kinder ein konstantes Umfeld zu gewährleisten. «Das hilft ihnen, eine Beziehung zur Gruppe und zu den Betreuungspersonen aufzubauen», erklärt Krisztmann. Das sei in diesem Alter besonders wichtig. Ebenso, Konflikte auszutragen, sich füreinander einzusetzen, Sozialkompetenz zu entwickeln, sich in der Gruppe wahrzunehmen, das Zusammengehörigkeitsgefühl zu erleben und «Wir-Erlebnisse» zu erfahren.

Das Bedürfnis nach tageweiser Betreuung ist aber ebenfalls vorhanden – Tendenz steigend. Für diese Eltern möchte die Gemeinde Oberwil ein weiteres Angebot entwickeln.

«Geschützter Rahmen»
In den meisten Gemeinden ist die ausserschulische Betreuung auf Kindergartenund Primarschulebene unter dem Angebot «Tagesstruktur» zusammengefasst. In Oberwil wird dies bewusst voneinander getrennt: «So können wir den Kindergartenkindern einen geschützten Rahmen bieten», erläutert Schärer den Sinn dahinter. Diese Aufteilung ist in der Region übrigens fast einzigartig: Nebst Oberwil kennt sonst nur die Gemeinde Allschwil eine entsprechende Trennung im Betreuungsangebot.

«Der Alltag im Tageskindergarten ist so gestaltet, dass sich die Kinder im Spannungsfeld von Förderung, Ruhezeiten sowie Spiel und Spass gesund entwickeln können», heisst es im pädagogischen Konzept, das auf der Homepage der Gemeinde Oberwil zu finden ist. Wie muss man sich diesen Alltag vorstellen? «Wichtig ist uns, dass wir jeden Tag mit den Kindern rausgehen, sei es auf den Spielplatz, in den Wald oder in den Zolli. Feste Bestandteile sind aber auch das begleitete Freispiel, das Geschichtenerzählen oder die individuelle Förderung», nennt Schärer einige Beispiele. Sie und Mina Andrisano übernehmen ab Mittag die Betreuung, während Kindergärtnerin Béatrice Grünenfelder die Frühbetreuung ab 7 Uhr gewährleistet und für den Kindergartenunterricht zuständig ist. Das Team leistet sein Engagement schon seit zehn Jahren. «Es ist viel Herzblut dabei», so Schärer.

Tag der Offenen Tür
Am Samstag, 7. Dezember, findet von 10 bis 12 Uhr der jährliche Tag der Offenen Tür statt. «Ziel ist, dass sich die Eltern ein eigenes Bild verschaffen können», so Krisztmann. Interessierte können die Räumlichkeiten besichtigen, mit den Lehr- und Betreuungspersonen in Kontakt treten und das Angebot kennenlernen. «Es ist der erste Schritt, um eine Vertrauensbasis zu schaffen», ergänzt Schärer. Auch Eltern, deren Kinder erst später in den Tageskindergarten kommen sollen, sind eingeladen, vorbeizuschauen. Das Anmeldefenster für das Schuljahr 2026/27 startet im Oktober 2025 nach den Herbstferien.

Nathalie Reichel


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