Vom Gestern ins Morgen
28.08.2025Diese Woche haben die vier Geschichten aus Bottmingen, Oberwil, Therwil und Ettingen auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun. Auf den zweiten Blick aber schon. Denn überall geht es um die Frage: Was geben wir einander weiter? Und was bleibt hängen: Rosen, Horoskope, Töffli-Abgase oder doch der Duft von Grillwürsten im Wald?
In Bottmingen feierten die 80-Jährigen ihren runden Geburtstag im Rittersaal. Ein besonderer Anlass, der mehr war als Kaffee und Kuchen. Die Rede des Gemeindepräsidenten erinnerte an die Hoffnungen nach dem Zweiten Weltkrieg und zeigte, wie eng Geschichte und Gegenwart verbunden sind. Gleichzeitig blieb Raum für Humor, etwa beim Horoskop, das jedem Sternzeichen seinen eigenen Spiegel vorhielt. Eine Feier, die Wertschätzung ausdrückte und daran erinnerte, dass auch ein einzelnes Leben Teil der grossen Geschichte ist.
In Oberwil geht es um die Zukunft. Die Matur wird schweizweit neu aufgestellt. Italienisch verschwindet als Schwerpunktfach, Philosophie und Psychologie kommen dazu. Was bedeutet das für unsere Jugendlichen, die einmal die Verantwortung in Gemeinde und Gesellschaft übernehmen sollen? Welche Fähigkeiten brauchen sie in einer Welt, die sich rasant verändert? Die Diskussion über Schulfächer ist deshalb nicht nebensächlich, sondern entscheidend für kommende Generationen.
In Therwil stand die Gegenwart im Mittelpunkt beim ersten «Därwil Connäct». Kinder, Jugendliche und Familien kamen zusammen, spielten, bastelten, tanzten und feierten. Es war ein Fest der Begegnung, getragen von Vereinen, Freiwilligen und einer ganzen Gemeinde. Gemeinschaft ist nichts Abstraktes. Sie entsteht dort, wo Menschen zusammen lachen, sich ausprobieren und einander begegnen. Das hat Therwil an diesem Tag eindrücklich gezeigt.
In Ettingen ging es um Verantwortung für Natur und Umwelt. Beim Behördenwaldgang führte Förster Christoph Sütterlin ein letztes Mal durch «seinen» Wald, erklärte Zusammenhänge, zeigte Gefahren und Lösungen. Und er übergab das Zepter an seinen Nachfolger. So wie Generationen von Bäumen wachsen und vergehen, braucht auch der Wald Menschen, die ihn pflegen, schützen und weitergeben.
Ob Bottmingen, Oberwil, Therwil oder Ettingen, alle vier Geschichten kreisen um die gleiche Frage: Was tragen wir weiter? Erinnerungen, Wissen, Verantwortung, Gemeinschaft. Und wie gelingt es uns, daraus Zukunft zu machen?
Viel Spass beim Lesen
Stephan Rüdisühli