Wer tanzt hat mehr vom Leben
13.03.2025Liebe Leserinnen und Leser
Tanzen ist nicht nur gesund, sondern macht auch glücklich. Wer sich auf der Tanzfläche dreht, sich rhythmisch bewegt und sich dabei auch noch Schritte, Abläufe und Choreografien einprägt, ist koordinativ stark gefordert. Das kommt Körper und Geist entgegen – etwas, das man im Alter ja bekanntlich gut gebrauchen kann. Kein Wunder belegen verschiedene Studien, dass regelmässiges Tanztraining sogar positive Auswirkungen auf Menschen mit Demenz haben kann. Darüber hinaus wirkt es vorbeugend gegen etliche altersbedingte Beschwerden. Und nicht zuletzt macht Tanzen einfach Spass.
Wobei das mit dem Spass ja so eine Sache ist, vor allem bei Männern. Also auch bei mir. Wie hätte ich denn zu einem grossen Tänzer werden sollen? Mich als junger Mensch in der Disco auf die grell beleuchtete Tanzfläche schmeissen und den ultimativen Zappelphillip geben? Kritisch beäugt von allen Anwesenden, die dann zumeist nur zu einem Schluss gekommen wären: «Gewogen und für zu leicht befunden!»? Denn beim Tanzen galt das Gleiche wie beim Singen: Entweder du beherrschst es auf internationalem Topniveau, oder du lässt es besser bleiben. Das habe ich dann getan und mich bestenfalls in einer dunklen und verrauchten Rockdisco einigen merkwürdigen Verrenkungen hingegeben.
In anderen Gegenden sieht das anders aus. In Südamerika oder Afrika etwa gilt es unter Männern eher als uncool, nicht zu tanzen. Und siehe da: Dort sind die Geburtenraten deutlich höher. Deshalb sei mir die Frage an die männliche Leserschaft gestattet: Merken Sie was? Kein Wunder also, dass mir vor vielen Jahren ein Kollege, als ich ihn auf seinen Salsa-Kurs ansprach, erklärte: «Ich hasse Salsa. Aber wenn du Frauen kennenlernen willst, führt kein Weg daran vorbei!» Ich bin dann konsterniert wieder in meinen Rockschuppen gegangen, habe mein Bier getrunken, zu wilden Rockklängen dezent mit dem Bein gewippt und darüber nachgedacht, welcher Sadist eigentlich Salsa erfunden hat.
Aber heute habe ich mich mit all dem versöhnt und finde es wirklich cool, wenn getanzt wird. Vor allem freue ich mich, wenn auch immer mehr junge Menschen das Tanzbein schwingen und dabei sogar tolle Leistungen zeigen. Meine Kollegin Nathalie Reichel hat eine Therwiler Truppe getroffen, die es ins Finale des School Dance Awards geschafft hat. Aber lesen Sie selbst – ich wünsche Ihnen viel Vergnügen!
Stefan Fehlmann