«Wir wollen der Welt zeigen, dass wir stark sind»

  13.03.2025 Therwil

Letztes Jahr noch Schlusslicht, dieses Jahr an der Spitze – oder zumindest fast: Die Tanzgruppe des Schulhauses Wilmatt schaffte es, nachdem sie 2024 letzte wurde, am diesjährigen School Dance Award auf den zweiten Platz und qualifizierte sich damit fürs Nordwestschweizer Finale am 22. März in Suhr (AG).

Siebzehn Schülerinnen der Primarschule Therwil dürfen besonders stolz auf sich sein. Als Tanzgruppe mit dem Namen «Dancing Queens» nahmen sie Mitte Februar am School Dance Award beider Basel in Pratteln teil und konnten unter den Baselbieter Primarschulen den zweiten Platz ergattern. Damit qualifizierten sie sich für das Nordwestschweizer Finale, das am Samstag, 22. März, in Suhr im Kanton Aargau stattfinden wird.

«Ich war sehr emotional und andere haben auch geheult, als das Resultat verkündet wurde», sagt Michelle, eine der Sechstklässlerinnen, und ergänzt: «Es waren natürlich Freudetränen.» Besonders aufgeregt war die Therwiler Tanzgruppe, weil sie bereits letztes Jahr am Wettbewerb teilgenommen hatte, aber auf dem letzten Platz gelandet war. Wegen dieser Niederlage seien sie schon recht aufgeregt gewesen, erzählen acht Mädchen aus der Gruppe, die sich in den Ferien zusammen mit ihrer Tanzlehrerin Janine Mächler extra für das Interview mit dem BiBo Zeit genommen haben.

Wöchentliche Proben
Die Gruppe trat dieses Jahr mit wenigen Änderungen in der Besetzung nochmals auf. Was führte diesmal zum Erfolg? «Die grösste Hürde war, dass sie aus sich herauskommen», ordnet Janine Mächler ein. Sie kennt die Mädchen seit der zweiten Klasse und tanzt selber leidenschaftlich gern. Die regulären Trainings finden seit Anfang Schuljahr statt, und zwar wöchentlich. Das Programm ist Teil des Freiwilligensports, der allen interessierten Schülerinnen und Schülern von der 5. Klasse bis zum Gymnasium offensteht.

Die Motivation, ein Teil davon zu sein, steht den Mädchen ins Gesicht geschrieben. Viele haben früher schon getanzt, hörten später aber auf und fanden durch den School Dance Award wieder Freude daran. Andere haben die Sportart erst dadurch überhaupt für sich entdeckt, so etwa Shanaya, eine weitere Sechstklässlerin: «Tanzen machte mir früher nicht so Spass, aber durch den School Dance Award habe ich Freude daran gefunden.» Geschätzt wird aber offenbar auch die Tatsache, dass der Wettbewerb live gestreamt wird. Miriam zum Beispiel schickte den Link ihrer Oma, die in Rumänien lebt: «So konnte auch sie gewissermassen dabei sein», meint sie.

Mehr als «nur» Tanzen
Auch wenn es mit dem Selbstbewusstsein heuer besser geklappt hat als letztes Jahr: Überzeugen konnte die Gruppe dieses Mal vor allem mit der Geschichte hinter ihrer Choreografie: Ein Mädchen wird zu Beginn des Auftritts von den anderen ausgelacht, lässt den Kopf aber nicht hängen und wird mit der Zeit doch noch Teil der Gruppe. «Wir wollen der Welt zeigen, dass wir gut sind, stark sind», betont Marjorie.

Die Choreografie besteht aus verschiedenen Stilen von Hiphop über Jazz bis hin zu Contemporary Dance; getanzt wird zu fünf Liedern. Und auch diese sind nicht zufällig gewählt, sondern passen zur Geschichte. So wird etwa mit «False Confidence» von Noah Kahan das falsche Selbstbewusstsein thematisiert, das oft durch Vergleiche mit anderen entsteht, während «Love Myself» von Hailee Steinfeld zur Selbstliebe ermutigt und «Keeping Your Head Up» von Birdy daran erinnert, gerade in schweren Zeiten den Kopf nicht hängen zu lassen. Die Mädchen tanzen also nicht nur, sie vermitteln auch eine starke Botschaft: Nicht aufzugeben, immer zu sich zu stehen. Und was sie vorleben, verkörpern sie auch – ihr Auftritt nach der letztjährigen Niederlage ist mehr als Beweis dafür.

«Wir schaffen das»
Nun steht also schon bald der grosse Moment vor der Tür, nächste Woche ist es so weit. «Wir sind sehr nervös, aber wir schaffen das», meint Sophie entschlossen. Grössere Teile der Choreografie dürfen nicht mehr verändert werden, sonst gibt es Punktabzug. Doch am Feinschliff darf schon noch gearbeitet werden. «Wir haben einen Teil eingebaut, in dem wir das Publikum zum Mitklatschen animieren. Und natürlich müssen wir auch unseren Ausdruck und unsere Synchronität noch ein wenig verbessern», erklärt Alina.

Wegen der Ferien bleibt kaum mehr Zeit für reguläre Proben – die letzte findet nächste Woche statt. Doch davon lassen sich die Sechstklässlerinnen nicht beeindrucken. Viele haben sich auch in der Ferienzeit getroffen, um zusammen zu üben, und manche tun es auch allein: «Ich repetiere die Schritte auch selbstständig zu Hause», meint Jessica. Mehrere Gruppen aus den Kantonen Basel-Landschaft, Basel-Stadt, Aargau, Solothurn und Bern werden am 22. März auftreten. Die Therwilerinnen hoffen natürlich, so wie alle, auf den ersten Platz. Doch auch sonst werde man zufrieden sein, versichert Fiona: «Wir finden es toll, dass wir überhaupt so weit gekommen sind.»

Nathalie Reichel


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