Zum Schluss ein regenreicher Sommer

  18.09.2025 Bottmingen

Daniel Schürch und Daniel Doppler gehen dieses Jahr als Pächter des Restaurants Gartenbad Bottmingen in Rente. Der BiBo hat sie zum Kaffee getroffen.

Wie lange sind Sie Pächter des Restaurants Gartenbad?
Doppler: Das ist unsere 18. Saison. Wir haben 2008 angefangen.

Was haben Sie vorher gemacht?
Schürch: Seit 1994 haben wir einen Catering-Service. Zusätzlich hatten wir vier Jahre lang bis 2006 in Rodersdorf das Restaurant «Bahnhöfli» gepachtet und unter dem Zusatz «Les Quatre Copains» geführt. Davor waren wir Pächter des «Statiönli» in Bättwil. Dann haben wir uns einen Sommerbetrieb gesucht.

Was sind Ihre beruflichen Hintergründe?
Schürch: Ich bin gelernter Metzger. Eigentlich wollte ich Koch lernen, fand aber in der ganzen deutschsprachigen Schweiz keine Lehrstelle, als ich auf der Suche war.
Doppler: Ich habe meine Lehre auf einer Bank in Binningen gemacht. Danach ging ich an die Hotelfachschule in Luzern. Irgendwann dachten Daniel und ich auf einem Spaziergang: «Du kochst gut und mir liegt das Servieren – lass uns gemeinsam was machen.»
Schürch: Wir sind seit 1989 ein Paar und reisten zuerst ein paar Jahre. Vor 31 Jahren gründeten wir unsere Firma «Der Party-Koch» (www.derpartykoch.ch). Die lief von Anfang an richtig gut.

Wie sieht ein typischer Tag im Restaurant Gartenbad aus?
Doppler: Wir beginnen um halb acht mit Vorbereitungen und dem Reinigen des Sitzbereichs für die Gäste – die schöne Platane wirft die ganze Saison über Unmengen Blätter ab. Um halb zehn kommen unsere Angestellten und helfen mit, den Mittagservice vorzubereiten und das Mise-en-place fertigzustellen. Uns liegt viel an guter Qualität, so müssen unsere Salate immer frisch zubereitet und angerichtet werden. Dafür ist auch je eine Person eingeteilt. An heissen Sonntagen sind wir zehn bis zwölf Personen an der Arbeit.
Schürch: An einem schönen Sommertag stehen die Leute oft ab 12 Uhr bei uns Schlange. Das ist anders als bei einem Restaurant, das 60 Innen- und ebenso viele Aussenplätze hat. Hier gibt es Tische und Stühle für 180 Personen, aber darüber hinaus können die Leute ihr Essen an ihren Platz nehmen. Bei bis zu 2000 oder sogar 3000 Eintritten pro Tag gibt das ganz schön zu tun!

Was sind die Bestseller auf der Karte?
Schürch: Diese Saison haben wir mehr als tausend Flammkuchen verkauft. Aber auch unsere Burger sind sehr beliebt und haben diese Zahl weit übertroffen. Sie werden oft mit Salat als «Fitnessteller» bestellt. Wir haben extra eine grosse Karte, damit nebst Kindern und Jugendlichen auch Erwachsene und ältere Gäste etwas Ansprechendes finden.

Welche Saison war die beste?
Doppler: 2018 und 2019, da hatten wir bis zu 38 Grad Hitze. Es kamen viele Schulklassen und blieben den ganzen Tag. Da ging die Schlange vor dem Restaurant schon mal von hier bis zu den Kabinen – während Stunden.

Welche war die schlechteste?
Schürch: 2014. Da hat es nur geregnet. Es hängt alles vom Wetter ab. Uns bleibt nichts übrig, als «Meteo» zu schauen und unsere Angestellten dementsprechend «zu bestellen».

Was machen die Badi-Restaurant-Pächter im Winter?
Doppler: Ferien.
Schürch: Wir arbeiten sehr viel und sehr streng in der Badi, aber wir machen auch zwei Monate Ferien pro Jahr. Nach dem Saisonende sind wir erstmal vier Wochen weg.
Doppler: Natürlich haben wir zusätzlich auch immer noch das Catering. Ausserdem betrieben wir bis letztes Jahr den Cliquenkeller der «Grottegyggser» beim Barfüsserplatz.

Waren während der Fasnacht Ihre «drey stressigschte Dääg»?
Schürch: Es ist schon viel, bis zu 400 vorbestellte Nachtessen in drei Tagen.
Doppler: Der Keller ist immer voll, wir kommen jeder locker auf 110 Arbeitsstunden in acht Tagen. Dieses Jahr haben wir das zum ersten Mal nicht mehr gemacht, und auch mit dem Catering im Sommer haben wir aufgehört.

Was kommt als Nächstes?
Schürch: Diesen Spätherbst und nächsten Sommer, Juni bis August, machen wir noch einmal Caterings und freuen uns über Aufträge. Doppler: Nachher fahren wir mit dem Camper durch Europa. Wenn es hier zu kühl wird, ziehen wir in wärmere Gefilde. Schürch: Wir wollen nach und nach alles hier aufgeben und zehn bis fünfzehn Jahre lang reisen.

Mit welchen Gefühlen blicken Sie dem letzten Badi-Saison-Ende entgegen?
Doppler: Wir hatten 18 tolle Saisons in der Badi Bottmingen und bekommen von unseren Gästen viele Komplimente für unsere Arbeit hier. Das ist ein guter Moment zum Aufhören.
Schürch: Wir freuen uns auf die Zeit danach.

Interview Gregor Szyndler


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