Zusammen tanzen und es geniessen
21.08.2025 EttingenAm 10. August fand im Rekizet «Ettige global – Schweizer Volkstänze» statt. Die Trachtengruppe Leimental und Gelterkinden tanzte vor und verführte zum Tanzbein-Schwingen.
«Ettige global» wurde 2022 ins Leben gerufen und gehört zu «Ettige mitenand», dem vor mehr als hundert Jahren gegründeten gemeinnützigen Verein, der allen Ettingerinnen und Ettingern offensteht. «Ettige global» möchte den Kontakt zwischen den Einheimischen und ausländischen Mitmenschen fördern und organisiert pro Jahr im Schnitt fünf Veranstaltungen, die 2025 unter dem Motto «Feste feiern, Gastfreundschaft» stehen. Beim letzten Treffen im Mai war das Thema «So tanzt man in der Türkei». Bei der August-Ausgabe hiess das Thema «Schweizer Volkstänze». Zu Gast waren die Trachtengruppe Leimental und Gelterkinden.
Spannender Vortrag über die Schweiz
Am Anfang stellte Sarah Berger von der Kantonalen Tanzleitung der Trachtenvereinigung Baselland die Vielfalt der Schweiz vor: Von Bergen über Hügel bis zu Palmen und Landessprachen sprach sie über viele Aspekte der schweizerischen Kultur. Beim Sport ist sie besonders vom Schwingen fasziniert: «Ich finde das einen wunderschönen Sport. Der Gewinner hilft dem Verlierer auf die Beine und wischt ihm das Sägemehl von den Schultern. Das ist ein sozialer Gedanke, der mir sehr gefällt, genauso wie die Tatsache, dass die Überhose nach dem Schwingen weitergegeben wird.» In einer Zeit, in der es in den meisten Sportarten üblich ist, Tausende von Franken in Ausrüstung zu investieren, fasziniere sie die Einfachheit der zum Schwingen nötigen Ausrüstung. Auch das Steinstossen und der Unspunnen-Stein fehlten nicht in Sarah Bergers Vortrag. Ihre Ausführungen kamen beim Publikum gut an und stiessen auf grosses Interesse, wie eine Umfrage zeigte. Weitere Ausführungen machte Berger zu schweizerischen Brauchtümern, von der Fasnacht über Silvesterchläuse bis hin zu «Reedlischigge», «Chienbäse» oder «Chalandamarz».
Sich kennenlernen ist gut fürs Zusammenleben
Nach dieser Einleitung tanzte die Trachtengruppe. Die zwölf Tänzerinnen trugen spezielle regionale Trachten. Getanzt wurde ein «Grüezischottisch», der «Törliländler» und «Mir wei luege». Im Anschluss wurden die verschiedenen Trachten im Detail vorgestellt – «Da gibt es riesige regionale Unterschiede», wie Sarah Berger im Interview mit dem BiBo erklärte. Unter den gut und gern 50 Anwesenden war auch der Gemeinderat Christian Lischer (Sozialhilfe und Asylwesen): «Ich bin aber privat hier», betonte er: «Und eigentlich bin ich gar nicht so ein Tänzer. Aber es macht Freude, alle diese Leute zusammen tanzen zu sehen. Ich habe heute so viele leuchtende Augen gesehen, das finde ich richtig schön.» Entstanden ist die Idee hinter «Ettige global» aus dem «Ukraine Treff», wie Lischer erklärt: «Ein paar Monate nach der ersten Durchführung beschlossen wir, den Treff für alle Flüchtlinge und andere ausländische Gäste zu öffnen.» Das Ziel: «Wir wollten die einheimische Bevölkerung zusammenbringen mit den Flüchtlingen. Man lernt sich kennen und erlebt gemeinsam einen schönen Nachmittag. Das ist wichtig fürs Zusammenleben.»
Auch Tanzmuffel können tanzen
Dass alle Leute so begeistert mittanzen wie an diesem Tag, ist nicht selbstverständlich, so Sarah Berger im Gespräch: «Aber am Ende haben sie alle getanzt, auch die, die am Anfang noch etwas scheu waren oder die das Gefühl hatten, dass sie nicht tanzen könnten. Sogar die Kinder tanzten mit», lobt sie um sogleich hinzuzufügen: «Wir von der Trachtengruppe freuen uns, wenn neue Leute zu uns stossen, denn wir sind immer auf der Suche nach Nachwuchs.»
Viele Stammgäste
Auch Vertretende von «Ettige global» zeigten sich zufrieden mit der Veranstaltung. «Die Leute haben alle Spass und geniessen das Kuchenbuffet.» Viele der an diesem Sonntag Anwesenden seien schon fast Stammgäste, erklären sie: «Nebst der Begeisterung für Musik und Tanz haben sich aus den Treffen von ‹Ettige global› auch schon Sprachtandems gebildet. Schön wäre es, wenn wir noch mehr einheimische Besucherinnen und Besucher für unsere Anlässe begeistern könnten.» Wie gut es den Anwesenden gefiel, zeigte sich auch daran, wie lange die Leute nach dem Ende des letzten Tanzes noch beisammen an den Tischen sassen, sich unterhielten und eine gute Zeit zusammen hatten. Das Rekizet leerte sich an diesem Sonntagnachmittag jedenfalls nur ganz allmählich.
Gregor Szyndler